Hinweise zur Debian-Veröffentlichung Version 12 (Bookworm) auf 
                    PowerPC 64-Bit Little-Endian


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Das Debian-Dokumentationsprojekt (https://www.debian.org/doc/)

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    licenses/gpl-2.0.html (https://www.gnu.org/licenses/gpl-2.0.html)
    und in /usr/share/common-licenses/GPL-2 auf jedem Debian-System.

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Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

    1.1. Fehler in diesem Dokument berichten
    1.2. Upgrade-Berichte zur Verfügung stellen
    1.3. Quelltext dieses Dokuments

2. Was ist neu in Debian 12

    2.1. Unterstützte Architekturen
    2.2. Archivbereiche
    2.3. Was ist neu in der Distribution?

        2.3.1. Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
        2.3.2. Weitere übersetzte Handbuchseiten (Manpages)
        2.3.3. Neuigkeiten vom Debian Med Blend
        2.3.4. Neuigkeiten vom Debian Astro Blend

3. Installationssystem

    3.1. Was ist neu im Installationssystem?
    3.2. Cloud-Installationen
    3.3. Images für Container und virtuelle Maschinen

4. Upgrade von Debian 11 (Bullseye)

    4.1. Vorbereiten des Upgrades

        4.1.1. Sichern aller Daten und Konfigurationsinformationen
        4.1.2. Die Benutzer vorab informieren
        4.1.3. Vorbereitung auf die Deaktivierung von Diensten
        4.1.4. Vorbereitungen für eine Systemwiederherstellung
        4.1.5. Vorbereiten einer sicheren Umgebung für das Upgrade

    4.2. Start des Upgrades von einem „reinen“ Debian-System

        4.2.1. Upgrade auf Debian 11 (Bullseye)
        4.2.2. Upgrade auf die letzte Zwischenveröffentlichung
        4.2.3. Debian Backports
        4.2.4. Vorbereiten der Paketdatenbank
        4.2.5. Veraltete Pakete entfernen
        4.2.6. Pakete entfernen, die nicht von Debian stammen
        4.2.7. Bereinigen alter Konfigurationsdateien
        4.2.8. Die Archivbereiche non-free und non-free-firmware
        4.2.9. Der Bereich für vorgeschlagene Aktualisierungen („
            proposed-updates“)
        4.2.10. Inoffizielle Quellen
        4.2.11. APT Pinning deaktivieren
        4.2.12. Kontrolieren, ob gpgv installiert ist
        4.2.13. Paketstatus überprüfen

    4.3. Die APT source-list-Dateien vorbereiten

        4.3.1. APT-Internet-Quellen hinzufügen
        4.3.2. APT-Quellen für einen lokalen Spiegel hinzufügen
        4.3.3. APT-Quellen für optische Medien hinzufügen

    4.4. Upgrades von Paketen durchführen

        4.4.1. Aufzeichnung der Sitzung
        4.4.2. Aktualisieren der Paketliste
        4.4.3. Sicherstellen, dass genügend Speicherplatz für das
            Upgrade zur Verfügung steht
        4.4.4. Überwachungssysteme stoppen
        4.4.5. Minimales System-Upgrade
        4.4.6. Upgrade des Systems

    4.5. Mögliche Probleme während des Upgrades

        4.5.1. full-upgrade schlägt fehl mit „Could not perform
            immediate configuration“
        4.5.2. Zu erwartende Paketentfernungen
        4.5.3. Conflicts- oder Pre-Depends-Schleifen
        4.5.4. Dateikonflikte
        4.5.5. Konfigurationsänderungen
        4.5.6. Ändern der aktuellen Sitzung auf die Konsole

    4.6. Upgrade des Kernels und zugehöriger Pakete

        4.6.1. Ein Kernel-Metapaket installieren

    4.7. Vorbereiten auf die nächste Veröffentlichung

        4.7.1. Vollständiges Löschen entfernter Pakete

    4.8. Veraltete Pakete

        4.8.1. Übergangs-Dummy-Pakete

5. Dinge, die Sie über Bookworm wissen sollten

    5.1. Upgrade-spezifische Themen für Bookworm

        5.1.1. Nicht-freie Firmware in eigenen Archivbereich
            verschoben
        5.1.2. Änderungen an Paketen, die die Systemzeit setzen
        5.1.3. Puppet Konfigurationsmanagement-System auf Version 7
            aktualisiert
        5.1.4. youtube-dl ersetzt durch yt-dlp
        5.1.5. Fcitx-Versionen nicht mehr nebeneinander installierbar
        5.1.6. MariaDB-Paketnamen enthalten keine Versionsnummern
            mehr
        5.1.7. Änderungen am Protokollsystem
        5.1.8. Änderungen in rsyslog betreffen Log-Analyzer wie
            logcheck
        5.1.9. rsyslog erzeugt weniger Logdateien
        5.1.10. slapd-Upgrade könnte manuellen Eingriff erfordern
        5.1.11. GRUB führt os-prober nicht mehr standardmäßig aus
        5.1.12. GNOME bietet reduzierte
            Barrierefreiheits-Unterstützung für
            Bildschirmvorlese-Programme
        5.1.13. Änderungen an polkit-Konfiguration
        5.1.14. Ein „merged-/usr“-Layout ist jetzt erforderlich
        5.1.15. Unsupported upgrades from buster fail on libcrypt1
        5.1.16. Dinge, die vor dem Neustart erledigt werden sollten

    5.2. Dinge, die nicht auf den Upgrade-Prozess beschränkt sind

        5.2.1. Einschränkungen bei der Sicherheitsunterstützung
        5.2.2. Python-Interpreter jetzt als extern verwaltet markiert
        5.2.3. Limitierte Unterstützung für hardware-beschleunigtes
            Encoding/Decoding in VLC
        5.2.4. systemd-resolved in separates Paket ausgegliedert
        5.2.5. systemd-boot in separates Paket ausgegliedert
        5.2.6. systemd-journal-remote nutzt nicht mehr GnuTLS
        5.2.7. Umfangreiche Änderungen in adduser für Bookworm
        5.2.8. Vorhersehbare Namen für Xen-Netzwerkschnittstellen
        5.2.9. Änderung in dash bezüglich der Handhabung des Akzents
            circumflex
        5.2.10. netcat-openbsd unterstützt abstrakte Sockets

    5.3. Überalterungen und Missbilligungen

        5.3.1. Nennenswerte veraltete Pakete
        5.3.2. Missbilligte Komponenten für Bookworm

    5.4. Bekannte gravierende Fehler

6. Zusätzliche Informationen zu Debian

    6.1. Weitere Lektüre
    6.2. Hilfe bekommen

        6.2.1. Mailinglisten
        6.2.2. Internet Relay Chat

    6.3. Fehler berichten
    6.4. Zu Debian beitragen

A. Verwalten Ihres Bullseye-Systems vor dem Upgrade

    A.1. Upgrade Ihres Bullseye-Systems
    A.2. Überprüfen Ihrer Paketquellen (APT source-list-Dateien)
    A.3. Performing the upgrade to latest bullseye release
    A.4. Veraltete Konfigurationsdateien entfernen

B. Mitwirkende bei den Veröffentlichungshinweisen
Stichwortverzeichnis
Glossar

Kapitel 1. Einführung

    Dieses Dokument informiert Benutzer der Debian-Distribution über
    entscheidende Änderungen in Version 12 (Codename Bookworm).

    Die Hinweise zur Veröffentlichung enthalten Informationen, wie
    ein sicheres Upgrade von Version 11 (Codename Bullseye) auf die
    aktuelle Veröffentlichung durchgeführt werden kann und
    informieren die Benutzer über bekannte potenzielle Probleme, die
    während des Upgrades auftreten können.

    Die neueste Version dieses Dokuments erhalten Sie unter https://
    www.debian.org/releases/bookworm/releasenotes (https://
    www.debian.org/releases/bookworm/releasenotes) .

    Achtung

    Beachten Sie, dass es unmöglich ist, alle bekannten Probleme
    aufzulisten; deshalb wurde eine Auswahl getroffen, basierend auf
    einer Kombination aus der zu erwartenden Häufigkeit des
    Auftretens und der Auswirkung der Probleme.

    Bitte gestatten Sie uns die Anmerkung, dass wir lediglich ein
    Upgrade von der letzten Version (in diesem Fall Bullseye) auf die
    aktuelle unterstützen können. Falls Sie ein Upgrade von einer
    noch älteren Version durchführen müssen, empfehlen wir dringend,
    dass Sie die früheren Ausgaben der Veröffentlichungshinweise
    lesen und zuerst ein Upgrade auf Bullseye durchführen.

1.1. Fehler in diesem Dokument berichten

    Wir haben versucht, die einzelnen Schritte des Upgrades in diesem
    Dokument zu beschreiben und alle möglicherweise auftretenden
    Probleme vorherzusehen.

    Falls Sie dennoch einen Fehler in diesem Dokument gefunden haben
    (fehlerhafte oder fehlende Informationen), senden Sie bitte einen
    entsprechenden Fehlerbericht über das Paket release-notes an
    unsere Fehlerdatenbank (https://bugs.debian.org/) . Sie können
    auch zunächst die bereits vorhandenen Fehlerberichte (https://
    bugs.debian.org/release-notes) lesen für den Fall, dass das
    Problem, welches Sie gefunden haben, schon berichtet wurde. Sie
    dürfen gerne zusätzliche Informationen zu solchen bereits
    vorhandenen Fehlerberichten hinzufügen, wenn Sie Inhalte zu
    diesem Dokument beitragen können.

    Wir begrüßen Fehlerberichte, die Patches für den Quellcode des
    Dokuments bereitstellen und möchten Sie sogar dazu ermuntern,
    solche einzureichen. Mehr Informationen darüber, wie Sie den
    Quellcode bekommen, finden Sie in Abschnitt 1.3, „Quelltext
    dieses Dokuments“.

1.2. Upgrade-Berichte zur Verfügung stellen

    Wir begrüßen jede Information von unseren Benutzern, die sich auf
    ein Upgrade von Bullseye auf Bookworm bezieht. Falls Sie solche
    Informationen bereitstellen möchten, senden Sie bitte einen
    Fehlerbericht mit den entsprechenden Informationen gegen das
    Paket upgrade-reports an unsere Fehlerdatenbank (https://
    bugs.debian.org/) . Wir bitten Sie, alle Anhänge, die Sie Ihrem
    Bericht beifügen, zu komprimieren (mit dem Befehl gzip).

    Bitte fügen Sie Ihrem Upgrade-Bericht folgende Informationen bei:

      * Den Status Ihrer Paketdatenbank vor und nach dem Upgrade: Die
        Statusdatenbank von dpkg finden Sie unter /var/lib/dpkg/
        status, die Paketstatusinformationen von apt unter /var/lib/
        apt/extended_states. Sie sollten vor dem Upgrade eine
        Sicherung dieser Daten erstellen (wie unter Abschnitt 4.1.1,
        „Sichern aller Daten und Konfigurationsinformationen“
        beschrieben). Sicherungen von /var/lib/dpkg/status sind aber
        auch in /var/backups zu finden.

      * Upgrade-Protokolle, erstellt mit Hilfe des Befehls script
        (wie in Abschnitt 4.4.1, „Aufzeichnung der Sitzung“
        beschrieben).

      * Ihre apt-Logdateien, die Sie unter /var/log/apt/term.log
        finden, oder Ihre aptitude-Logdateien, die unter /var/log/
        aptitude zu finden sind.

    Anmerkung

    Sie sollten sich ein wenig Zeit nehmen, um die Informationen zu
    prüfen und sensible bzw. vertrauliche Daten aus den Logdateien zu
    löschen, bevor Sie die Informationen dem Fehlerbericht anhängen,
    da der gesamte Bericht mit Ihren Anhängen öffentlich gespeichert
    und einsehbar sein wird.

1.3. Quelltext dieses Dokuments

    Die Quellen für dieses Dokument liegen im DocBook-XML-Format vor.
    Die HTML-Version wird mit docbook-xsl und xsltproc erstellt. Die
    PDF-Version wird mit dblatex oder xmlroff erstellt. Die Quellen
    der Veröffentlichungshinweise sind im GIT-Depot des 
    Debian-Dokumentationsprojekts verfügbar. Sie können die
    Web-Oberfläche (https://salsa.debian.org/ddp-team/release-notes/)
    nutzen, um die einzelnen Dateien und ihre Änderungen einzusehen.
    Für weitere Informationen zum Umgang mit GIT beachten Sie bitte
    die GIT-Informationsseiten (https://www.debian.org/doc/vcs) des
    Debian-Dokumentationsprojekts.

Kapitel 2. Was ist neu in Debian 12

    Das Wiki (https://wiki.debian.org/NewInBookworm) enthält weitere
    Informationen zu diesem Thema.

2.1. Unterstützte Architekturen

    Die folgenden Architekturen werden offiziell von Debian 12
    unterstützt:

      * 32-Bit PC (i386) und 64-Bit PC (amd64)

      * 64-Bit ARM (arm64)

      * ARM EABI (armel)

      * ARMv7 (EABI Hard-Float ABI, armhf)
   
      * little-endian MIPS (mipsel)

      * 64-Bit Little-Endian MIPS (mips64el)

      * 64-Bit Little-Endian PowerPC (ppc64el)

      * IBM System z (s390x)

    Näheres zum Stand der Portierungen und Port-spezifische
    Informationen für Ihre Architektur finden Sie auf Debians
    Portierungs-Webseiten (https://www.debian.org/ports/) .

2.2. Archivbereiche

    Die folgenden Archivbereiche, die auch im Gesellschaftsvertrag
    und in der Debian Policy erwähnt werden, gibt es seit langer
    Zeit:

      * main: die Debian-Distribution;

      * contrib: ergänzende Pakete, die dafür gedacht sind, mit der
        Debian-Distribution zusammenzuarbeiten, aber für Funktion
        oder Erzeugung Software erfordert, welche nicht Teil der
        Distribution sind;

      * non-free: zusätzliche Pakete, die zwar mit der
        Debian-Distribution zusammenarbeiten, allerdings nicht mit
        den DFSG konform sind oder andere Probleme haben, so dass
        ihre Weiterverteilung problematisch ist.

    Folgend dem Allgemeinen Beschluß über nicht-freie Firmware aus
    2022 (https://www.debian.org/vote/2022/vote_003) wurde der 5.
    Punkt des Gesellschaftsvertrags wie folgt erweitert:

            Debians offizielle Installationsmedien können Firmware
            enthalten, die ansonsten nicht Teil des Debian-Systems
            ist; dies soll ermöglichen, Debian auf Hardware zu
            nutzen, die solche Firmware zwingend erfordert.

    Obwohl nicht explizit im Gesellschaftsvertrag oder der
    Debian-Policy erwähnt, wurde ein neuer Archivbereich erstellt, um
    es zu ermöglichen, nicht-freie Firmware von anderen nicht-freien
    Paketen zu trennen:

      * non-free-firmware

    Die meisten nicht-freien Firmware-Pakete wurden vorbereitend für
    die Debian-12-Veröffentlichung von non-free nach
    non-free-firmware verschoben. Diese klare Trennung macht es
    möglich, offizielle Installations-Images mit Paketen aus main und
    non-free-firmware zu erzeugen, aber ohne solche aus contrib oder
    non-free. Als Folge davon können mit diesen Installations-Images
    Systeme erstellt werden, die nur main und non-free-firmware
    verwenden, aber nicht contrib oder non-free.

    Lesen Sie Abschnitt 4.2.8, „Die Archivbereiche non-free und
    non-free-firmware“ bezüglich der Hochrüstung von
    bullseye-Systemen.

2.3. Was ist neu in der Distribution?

    Diese neue Version von Debian erscheint wieder mit erheblich mehr
    Software als ihr Vorgänger Bullseye; die Distribution enthält
    über 11089 neue Pakete und damit insgesamt über 64419 Pakete. Ein
    Großteil der Software in der Distribution wurde aktualisiert:
    über 43254 Softwarepakete (das entspricht 67% aller Pakete in
    Bullseye). Außerdem wurde eine signifikante Zahl von Paketen
    (über 6296, 10% der Pakete in Bullseye) aus verschiedenen Gründen
    aus der Distribution entfernt. Für diese Pakete werden Sie keine
    Aktualisierungen finden und sie werden in den
    Paketverwaltungsprogrammen als „veraltet“ (obsolete) markiert
    sein; lesen Sie dazu auch Abschnitt 4.8, „Veraltete Pakete“.

2.3.1. Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

    Debian erscheint wieder mit verschiedenen Desktop-Anwendungen und
    -Umgebungen. Unter anderem enthält es die Desktop-Umgebungen
    GNOME 43, KDE Plasma 5.27, LXDE 11, LXQt 1.2.0, MATE 1.26 und
    Xfce 4.18.

    Produktivprogramme wurden ebenfalls aktualisiert, inklusive der
    Büroanwendungs-Pakete:

      * LibreOffice wurde auf Version 7.4 aktualisiert;
   
      * GNUcash wurde auf Version 4.13 aktualisiert;

    Neben vielen weiteren enthält diese Veröffentlichung auch
    folgende Aktualisierungen:

    +---------------------------------------------------------------+
    |          Paket           |  Version in 11   |  Version in 12  |
    |                          |    (Bullseye)    |   (Bookworm)    |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Apache                    |2.4.54            |2.4.57           |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Bash                      |5.1               |5.2.15           |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |BIND - DNS-Server         |9.16              |9.18             |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Cryptsetup                |2.3               |2.6              |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Emacs                     |27.1              |28.2             |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Exim -                    |4.94              |4.96             |
    |Standard-E-Mail-Server    |                  |                 |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |GNU Compiler Collection   |                  |                 |
    |als                       |10.2              |12.2             |
    |Standard-Kompiliersoftware|                  |                 |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |GIMP                      |2.10.22           |2.10.34          |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |GnuPG                     |2.2.27            |2.2.40           |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Inkscape                  |1.0.2             |1.2.2            |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |GNU-C-Bibliothek          |2.31              |2.36             |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Linux-Kernel-Image        |5.10-Serie        |6.1-Serie        |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |                          |9.0.1 und 11.0.1  |13.0.1 und 14.0  |
    |LLVM/Clang-Werkzeugkette  |(Standardversion) |(Standardversion)|
    |                          |und 13.0.1        |und 15.0.6       |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |MariaDB                   |10.5              |10.11            |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Nginx                     |1.18              |1.22             |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |OpenJDK                   |11                |17               |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |OpenLDAP                  |2.4.57            |2.5.13           |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |OpenSSH                   |8.4p1             |9.2p1            |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |OpenSSL                   |1.1.1n            |3.0.8            |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Perl                      |5.32              |5.36             |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |PHP                       |7.4               |8.2              |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Postfix - MTA             |3.5               |3.7              |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |PostgreSQL                |13                |15               |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Python 3                  |3.9.2             |3.11.2           |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Rustc                     |1.48              |1.63             |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Samba                     |4.13              |4.17             |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Systemd                   |247               |252              |
    |--------------------------+------------------+-----------------|
    |Vim                       |8.2               |9.0              |
    +---------------------------------------------------------------+

2.3.2. Weitere übersetzte Handbuchseiten (Manpages)

    Dank unserer Übersetzer ist mehr Dokumentation im manpage-Format
    verfügbar als jemals zuvor. Zum Beispiel sind jetzt viele
    Handbuchseiten auch in Tschechisch, Dänisch, Griechisch,
    Finnisch, Indonesisch, Mazedonisch, Norwegisch (Bokmål),
    Russisch, Serbisch, Ukrainisch und Vietnamesisch verfügbar, und
    alle systemd-Handbuchseiten gibt es jetzt in Deutsch.

    Um sicherzustellen, dass der man-Befehl die Dokumentation (falls
    verfügbar) in Ihrer Sprache anzeigt, installieren Sie das
    richtige manpages-lang-Paket und vergewissern Sie sich, dass Ihr
    Gebietsschema (Locale) korrekt eingestellt ist mittels

    dpkg-reconfigure locales

    .

2.3.3. Neuigkeiten vom Debian Med Blend

    Wie in jeder Veröffentlichung wurden neue Pakete aus dem Bereich
    Medizin und Wissenschaft zum Archiv hinzugefügt. Das neue Paket
    shiny-server speziell könnte erwähnenswert sein; es vereinfacht
    wissenschaftliche Web-Applikationen über die Verwendung von R.
    Wir arbeiten auch weiter daran,
    Continuous-Integration-Unterstützung zu den Paketen des
    Debian-Med-Teams hinzuzufügen.

    Das Debian-Med-Team ist immer an Feedback von den Benutzern
    interessiert, speziell in Form von Anfragen zum Paketieren freier
    Software, die noch nicht Bestandteil des Debian-Archivs ist, oder
    von Backports neuerer Pakete bzw. höherer Versionen in testing.

    Um Pakete zu nutzen, die vom Debian-Med-Team betreut werden,
    installieren Sie die Metapakete namens med-*, die für Debian
    Bookworm in der Version 3.8.x bereitstehen. Besuchen Sie gerne
    die Debian-Med Tasks-Seiten (https://blends.debian.org/med/tasks)
    , um einen vollständigen Überblick über biologische und
    medizinische Software in Debian zu erhalten.

2.3.4. Neuigkeiten vom Debian Astro Blend

    Debian Bookworm enthält Version 4.0 des Debian Astro Pure Blend,
    das weiterhin eine tolle Ein-Stop-Lösung für professionelle
    Astronomen, Enthusiasten und jeden an Astronomie interessierten
    darstellt. Nahezu alle Pakete in Debian Astro wurden auf neuere
    Versionen aktualisiert, und es gibt auch eine Vielzahl neuer
    Software-Pakete.

    Für Radioastronomen ist jetzt der quelloffene Correlator openvlbi
    enthalten. Die neuen Pakete astap und planetary-system-stacker
    sind nützlich für Bilderstapelung und astrometrische Auflösung.
    Eine große Zahl von neuen Treibern und Bibliotheken, die das
    INDI-Protokoll unterstützen, wurden paketiert und sind jetzt in
    Debian enthalten.

    Die neuen Astropy-zugehörigen Pakete python3-extinction,
    python3-sncosmo, python3-specreduce und python3-synphot sind
    enthalten, wie auch Pakete rund um python3-yt und python3-sunpy.
    Die Python-Unterstützung für das ASDF-Dateiformat wurde stark
    erweitert, während das Java-Eco-System mit Bibliotheken zur
    Handhabung der ECSV- und TFCAT-Dateiformate ausgebaut wurde
    (primär für die Nutzung mit topcat).

    Auf der Astro-Blend-Seite (https://blends.debian.org/astro)
    finden Sie eine vollständige Liste und weitere Informationen.

Kapitel 3. Installationssystem

    Der Debian-Installer ist das offizielle Installationssystem für
    Debian. Er bietet verschiedene Installationsmethoden an. Welche
    Methoden für Ihr System zur Verfügung stehen, hängt von der
    verwendeten Architektur ab.

    Images des Installers für Bookworm finden Sie zusammen mit der
    Installationsanleitung auf der Debian-Webseite (https://
    www.debian.org/releases/bookworm/debian-installer/) .

    Die Installationsanleitung ist ebenfalls dem ersten Medium des
    offiziellen Debian-DVD/CD/Blu-Ray-Satzes beigefügt unter:

    /doc/install/manual/language/index.html

    Beachten Sie bitte auch die Errata (https://www.debian.org/
    releases/bookworm/debian-installer/index#errata) für den
    Debian-Installer bezüglich bekannter möglicher Probleme.

3.1. Was ist neu im Installationssystem?

    Am Debian-Installer wurde seit seiner letzten offiziellen
    Veröffentlichung in Debian 11 viel entwickelt, was zu
    verbesserter Hardware-Unterstützung sowie einigen spannenden
    neuen Funktionen oder Verbesserungen führt.

    Falls Sie an einem Überblick über die Änderungen seit Bullseye
    interessiert sind, beachten Sie bitte die Ankündigungen (Release
    Announcements) für die Bookworm Beta- und RC-Veröffentlichungen
    unter Letzte Neuigkeiten zum Debian-Installer (https://
    www.debian.org/devel/debian-installer/News/) .

3.2. Cloud-Installationen

    Das Cloud-Team (https://wiki.debian.org/Teams/Cloud)
    veröffentlicht Debian bookworm für mehrere bekannte
    Cloud-Plattformen, darunter:

      * Amazon Web Services
   
      * Microsoft Azure

      * OpenStack

      * reine virtuelle Maschinen (VM)

    Die Cloud-Images enthalten automatische Hooks via cloud-init und
    einen schnellen Startvorgang mittels speziell optimierter
    Kernel-Pakete und Grub-Konfigurationen. Wo passend werden Images
    mit Unterstützung verschiedener Architekturen angeboten, und das
    Cloud-Team ist bestrebt, alle Funktionalitäten, die durch den
    Cloud-Service bereitgestellt werden, auch zu unterstützen.

    Das Cloud-Team wird für bookworm bis zum Ende der LTS-Periode
    aktualisierte Images zur Verfügung stellen. Neue Images werden
    üblicherweise für jede Zwischenveröffentlichung und nach
    Sicherheitsaktualisierungen für kritische Pakete herausgegeben.
    Die vollständige Support-Policy des Cloud-Teams finden Sie hier
    (https://wiki.debian.org/Cloud/ImageLifecycle) .

    Weitere Details finden Sie unter cloud.debian.org (https://
    cloud.debian.org/) und im Wiki (https://wiki.debian.org/Cloud/) .

3.3. Images für Container und virtuelle Maschinen

    Multi-Architektur Container-Images sind für Debian bookworm auf
    Docker Hub (https://hub.docker.com/_/debian) verfügbar.
    Zusätzlich zu den Standard-Images gibt es auch eine abgespeckte „
    slim“-Variante, die den genutzten Festplattenplatz reduziert.

    Images für virtuelle Maschinen werden für den Hashicorp Vagrant
    VM-Manager über die Vagrant Cloud (https://app.vagrantup.com/
    debian) bereitgestellt.

Kapitel 4. Upgrade von Debian 11 (Bullseye)

4.1. Vorbereiten des Upgrades

    Wir empfehlen, dass Sie vor dem Upgrade auch die Informationen in
    Kapitel 5, Dinge, die Sie über Bookworm wissen sollten lesen. Das
    Kapitel behandelt mögliche Probleme, die mit dem Upgrade-Prozess
    nicht direkt zusammenhängen, von denen Sie aber dennoch wissen
    sollten, bevor Sie mit dem Upgrade beginnen.

4.1.1. Sichern aller Daten und Konfigurationsinformationen

    Wir empfehlen Ihnen nachdrücklich, vor dem Upgrade Ihres Systems
    ein komplettes Backup durchzuführen oder zumindest alle Daten und
    Konfigurationsinformationen zu sichern, die Sie nicht verlieren
    möchten. Die Upgrade-Werkzeuge und der zugehörige Prozess sind
    recht zuverlässig, aber ein Versagen der Hardware während des
    Upgrades könnte zu einem schwer beschädigten System führen.

    Am wichtigsten für das Backup sind die Inhalte von /etc, /var/lib/
    dpkg, /var/lib/apt/extended_states und die Ausgabe von:

    $ dpkg --get-selections '*' # (die Anführungszeichen sind wichtig)
   

    Wenn Sie aptitude zur Paketverwaltung auf Ihrem System verwenden,
    sollten Sie auch eine Sicherung von /var/lib/aptitude/pkgstates
    machen.

    Der Upgrade-Prozess ändert nichts im Verzeichnisbaum /home.
    Allerdings ist bekannt, dass einige Anwendungen (z.B. Teile der
    Mozilla-Suite und die GNOME- und KDE-Desktop-Umgebungen)
    existierende Benutzereinstellungen mit neuen Vorgaben
    überschreiben, wenn eine neue Version der Anwendung das erste Mal
    von einem Benutzer gestartet wird. Zur Vorsicht sollten Sie
    überlegen, die versteckten Dateien und Verzeichnisse (Dateien und
    Verzeichnisse, die mit einem Punkt beginnen, auch „dotfiles“
    genannt) in den Home-Verzeichnissen der Benutzer zu sichern.
    Dieses Backup könnte Ihnen dabei helfen, die alten Einstellungen
    wiederherzustellen. Auch sollten Sie die Benutzer des Systems
    darüber informieren.

    Jede Paketinstallation muss mit den Rechten des Superusers
    ausgeführt werden. Melden Sie sich daher als root an oder
    verwenden Sie su oder sudo, um die notwendigen Rechte zu
    erlangen.

    Für das Upgrade gibt es ein paar Voraussetzungen; Sie sollten
    diese überprüfen, bevor Sie das Upgrade durchführen.

4.1.2. Die Benutzer vorab informieren

    Es empfiehlt sich, alle Benutzer vor dem geplanten Upgrade zu
    informieren, auch wenn Benutzer, die über ssh auf Ihr System
    zugreifen, wenig von dem Upgrade mitbekommen sollten und es ihnen
    möglich sein sollte, weiterzuarbeiten.

    Falls Sie zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen möchten,
    sichern Sie die Partition /home vor dem Upgrade oder lösen Sie
    diese Einbindung mit umount.

    Sie müssen beim Upgrade auf Bookworm auch ein Kernel-Upgrade
    durchführen, daher wird ein Systemneustart notwendig sein.
    Typischerweise wird dieser stattfinden, nachdem das Upgrade
    abgeschlossen ist.

4.1.3. Vorbereitung auf die Deaktivierung von Diensten

    Einigen Paketen, für die ein Upgrade ansteht, sind möglicherweise
    Dienste zugeordnet. Falls das der Fall ist, beachten Sie bitte,
    dass diese Dienste während des Upgrades gestoppt werden, wenn die
    ihnen zugeordneten Pakete ersetzt und konfiguriert werden.
    Während dieser Zeit werden diese Dienste nicht verfügbar sein.

    Die exakte Dauer, für die die Dienste abgeschaltet sind, variiert
    abhängig von der Anzahl der Pakete, die im System aktualisiert
    werden und enthält auch die Zeit, die der Systemadministrator
    benötigt, um Konfigurationsfragen von verschiedenen
    Paket-Upgrades zu beantworten. Beachten Sie, dass eine hohe
    Wahrscheinlichkeit für die Nichtverfügbarkeit von Diensten über
    eine erhebliche Zeitdauer besteht, wenn der Upgrade-Prozess
    unbeaufsichtigt läuft und das System eine Bedienereingabe während
    des Prozesses erfordert^[1].

    Wenn das zu aktualisierende System kritische Dienste für Ihre
    Nutzer oder für das Netzwerk bereitstellt^[2], können Sie die
    Dauer, für die der Dienst abgeschaltet ist, reduzieren, indem Sie
    ein minimales System-Upgrade durchführen (wie in Abschnitt 4.4.5,
    „Minimales System-Upgrade“ beschrieben), gefolgt von einem
    Kernel-Upgrade und einem Reboot und schließlich dem Upgrade der
    Pakete, denen Ihre kritischen Dienste zugeordnet sind.
    Aktualisieren Sie diese Pakete, bevor Sie das eigentliche
    vollständige Upgrade durchführen, das in Abschnitt 4.4.6,
    „Upgrade des Systems“ beschrieben ist. So stellen Sie sicher,
    dass die kritischen Dienste während des ganzen vollständigen
    Upgrades laufen und verfügbar sind, so dass der Zeitraum, während
    dem die Dienste abgeschaltet sind, insgesamt reduziert ist.

4.1.4. Vorbereitungen für eine Systemwiederherstellung

    Obwohl Debian versucht sicherzustellen, dass Ihr System immer
    startfähig bleibt, gibt es stets die Möglichkeit, dass Sie beim
    Neustart des Systems nach dem Upgrade Probleme feststellen.
    Bekannte mögliche Probleme sind in diesem und den nächsten
    Kapiteln dieser Veröffentlichungshinweise dokumentiert.

    Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sicherzustellen, dass Sie die
    Möglichkeit haben, Ihr System wieder zum Laufen zu bringen, falls
    der Start fehlschlagen sollte oder (bei fernverwalteten Systemen)
    der Aufbau der Netzwerkverbindung nicht erfolgreich sein sollte.

    Falls Sie das Upgrade aus der Ferne über eine ssh-Verbindung
    durchführen, wird empfohlen, dass Sie die nötigen Vorkehrungen
    treffen, um den Server über eine serielle Terminalverbindung aus
    der Ferne erreichen zu können. Es besteht die Möglichkeit, dass
    Sie nach dem Kernel-Upgrade und anschließenden Neustart die
    Systemkonfiguration über eine lokale Konsole korrigieren müssen.
    Auch könnte es sein, dass Sie das System über eine lokale Konsole
    wiederherstellen müssen, wenn es in der Mitte des
    Upgrade-Prozesses versehentlich neu gebootet wird.

    Zur Systemrettung oder Behebung von Problemen empfehlen wir
    normalerweise die Verwendung vom Rettungsmodus des
    Debian-Installers für Bookworm. Der Vorteil der Verwendung des
    Installers besteht darin, dass Sie aus seinen vielen Methoden
    diejenige aussuchen können, die am besten für Sie passt. Für
    weitere Informationen lesen Sie bitte den Abschnitt „Ein
    beschädigtes System reparieren“ in Kapitel 8 der
    Installationsanleitung (https://www.debian.org/releases/bookworm/
    installmanual) und die FAQ des Debian-Installers (https://
    wiki.debian.org/DebianInstaller/FAQ) .

    Falls dies fehlschlägt, benötigen Sie eine alternative
    Möglichkeit, Ihr System zu starten und zu reparieren. Eine
    Möglichkeit ist, ein spezielles Rettungs-Image oder ein
    Live-Installations-Image (https://www.debian.org/CD/live/) zu
    verwenden. Nachdem Sie davon gebootet haben, sollten Sie die
    Wurzel Ihres Dateisystems (/) einbinden und ein chroot darauf
    ausführen, um das Problem zu untersuchen und zu beheben.

4.1.4.1. Shell zur Fehleranalyse während des Bootens mit Initrd

    Das initramfs-tools-Paket integriert eine Shell zur Fehleranalyse
    ^[3] in die Initrds, die es erzeugt. Falls die Initrd
    beispielsweise nicht in der Lage ist, die Wurzel Ihres
    Dateisystems (/) einzubinden, wird Ihnen diese Debug-Shell
    präsentiert, in der die grundlegenden Befehle vorhanden sind, um
    das Problem zu ermitteln und möglicherweise zu beheben.

    Folgende wesentliche Dinge sollten Sie prüfen: Vorhandensein der
    richtigen Gerätedateien in /dev, welche Module geladen sind (cat
    /proc/modules) und Fehler beim Laden von Treibern in der Ausgabe
    von dmesg. Die Ausgabe von dmesg wird Ihnen auch zeigen, welche
    Gerätedateien welchen Festplatten zugeordnet wurden; Sie sollten
    das mit der Ausgabe von echo $ROOT vergleichen, um
    sicherzustellen, dass die Wurzel des Dateisystems (/) auf dem
    erwarteten Gerät liegt.

    Falls Sie das Problem beheben können, geben Sie exit ein, um die
    Debug-Shell zu beenden und mit dem Boot-Vorgang an der
    Fehlerstelle fortzufahren. Natürlich müssen Sie auch das zu
    Grunde liegende Problem beheben und die Initrd neu erzeugen,
    damit der Systemstart nicht beim nächsten Mal wieder fehlschlägt.

4.1.4.2. Shell zur Fehleranalyse während des Bootens mit systemd

    Falls das Booten unter systemd fehlschlägt, ist es über eine
    Änderung der Kernel-Befehlszeile möglich, eine Root-Shell zur
    Fehlersuche aufzurufen. Wenn das Booten grundsätzlich
    funktioniert, aber einige Dienste nicht starten, könnte es
    nützlich sein, systemd.unit=rescue.target zu den
    Kernel-Parametern hinzuzufügen.

    In anderen Fällen bringt Ihnen der Kernel-Parameter systemd.unit=
    emergency.target zum frühest möglichen Zeitpunkt eine Root-Shell.
    Allerdings muss dazu das root-Dateisystem mit Lese-/
    Schreibrechten eingebunden werden. Sie müssen dies händisch
    erledigen mittels:

    # mount -o remount,rw /


    Ein anderer Ansatz ist, systemd's „early debug shell“ zu
    aktivieren(über debug-shell.service). Beim Booten kann dieser
    Dienst zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Bootvorgangs eine
    Login-Shell auf tty9 öffnen. Dies kann aktiviert werden über den
    Boot-Parameter systemd.debug-shell=1, oder dauerhaft über den
    Befehl systemctl enable debug-shell (in diesem Fall sollten Sie
    dies wieder deaktivieren, wenn die Fehleranalyse beendet ist).

    Sie finden weitere Informationen zur Fehlersuche bei
    fehlschlagenden Boot-Vorgängen unter systemd in dem Artikel
    Freedesktop.org Diagnosing Boot Problems (https://freedesktop.org
    /wiki/Software/systemd/Debugging/) .

4.1.5. Vorbereiten einer sicheren Umgebung für das Upgrade

    Wichtig

    Wenn Sie VPN-Dienste (wie zum Beispiel tinc) verwenden, sollten
    Sie davon ausgehen, dass diese während des Upgrades eine Zeit
    lang nicht verfügbar sein könnten. Bitte lesen Sie
    Abschnitt 4.1.3, „Vorbereitung auf die Deaktivierung von
    Diensten“.

    Für zusätzliche Sicherheit sollten Sie beim Upgrade aus der Ferne
    den Upgrade-Prozess in einer virtuellen Konsole des Programms 
    screen durchführen, da bei temporären Verbindungsabbrüchen die
    Verbindung dann sicher wiederhergestellt werden kann und der
    Upgrade-Prozess somit nicht fehlschlägt.

4.2. Start des Upgrades von einem „reinen“ Debian-System

    Der Upgrade-Prozess, wie er in diesem Kapitel beschrieben wird,
    ist für „reine“ Debian Stable-Systeme konzipiert. APT steuert,
    was auf Ihrem System installiert ist. Falls Ihre
    APT-Konfiguration noch weitere Paketquellen zusätzlich zu
    bullseye enthält oder falls Sie Pakete aus anderen
    Debian-Veröffentlichungen oder von Drittanbietern installiert
    haben, sollten Sie diese Risikofaktoren eventuell durch Entfernen
    der Pakete ausräumen, um einen zuverlässigen Upgrade-Prozess
    sicherzustellen.

    Die Haupt-Konfigurationsdatei, die APT verwendet, um festzulegen,
    welche Paketquellen zum Download von Paketen genutzt werden, ist
    /etc/apt/sources.list, aber es können auch weitere Dateien im
    Verzeichnis /etc/apt/sources.list.d/ zum Einsatz kommen - Details
    hierzu finden Sie unter sources.list(5) (https://
    manpages.debian.org//bookworm/apt/sources.list.5.html) . Wenn Ihr
    System mehrere source-list-Dateien verwendet, müssen Sie
    sicherstellen, dass diese untereinander konsistent sind.

4.2.1. Upgrade auf Debian 11 (Bullseye)

    Es werden nur Upgrades ausgehend von Debian 11 (bullseye)
    unterstützt. Sie können sich die aktuell auf Ihrem System
    laufende Debian-Version anzeigen lassen mit:

    $ cat /etc/debian_version
   

    Bitte befolgen Sie die Anweisungen in den Hinweisen zur
    Debian-Veröffentlichung Version 11 (https://www.debian.org/
    releases/bullseye/releasenotes) , um zunächst ein Upgrade auf
    Debian 11 durchzuführen, falls erforderlich.

4.2.2. Upgrade auf die letzte Zwischenveröffentlichung

    Diese Anleitung geht davon aus, dass Sie Ihr System auf die
    neueste Zwischenveröffentlichung von Bullseye aktualisiert haben.
    Falls dies nicht der Fall sein sollte oder Sie sich unsicher
    sind, folgen Sie den Anweisungen in Abschnitt A.1, „Upgrade Ihres
    Bullseye-Systems“.

4.2.3. Debian Backports

    Debian Backports (https://backports.debian.org/) erlaubt es
    Anwendern von Debian Stable, aktuellere Versionen von manchen
    Paketen zu bekommen (mit einigen Kompromissen bezüglich Test und
    Sicherheitsunterstützung). Das Debian-Backports-Team betreut eine
    Untermenge von Paketen aus der nächsten Debian-Veröffentlichung,
    die angepasst und neu kompiliert werden, um mit der aktuellen
    Debian-Stable-Veröffentlichung zu harmonieren.

    Pakete von bullseye-backports haben Versionsnummern, die
    niedriger sind als die Versionen in bookworm, so dass sie beim
    nächsten Distributions-Upgrade auf normalem Wege (genauso wie „
    reine“ Pakete aus bullseye) aktualisiert werden sollten. Obwohl
    uns keine potentiellen Probleme bekannt sind, ist der
    Upgrade-Pfad über backports weniger getestet und birgt daher ein
    höheres Risiko.

    Achtung

    Während reguläre Debian Backports unterstützt werden, gibt es
    keinen sauberen Upgrade-Pfad von sloppy (https://
    backports.debian.org/Instructions/#index4h2) -backports (diese
    nutzen APT source-list-Einträge, die auf
    bullseye-backports-sloppy verweisen).

    Genauso wie bei Abschnitt 4.2.10, „Inoffizielle Quellen“ sind
    Nutzer angewiesen, Einträge für bullseye-backports aus den APT
    source-list-Dateien zu entfernen, bevor sie das Upgrade
    durchführen. Wenn dies abgeschlossen ist, kann bookworm-backports
    (https://backports.debian.org/Instructions/) aktiviert werden,
    falls gewünscht.

    Bezüglich weiterer Informationen konsultieren Sie bitte die
    Backports Wiki-Seite (https://wiki.debian.org/Backports) .

4.2.4. Vorbereiten der Paketdatenbank

    Bevor Sie das Upgrade starten, sollten Sie kontrollieren, ob noch
    ausstehende Aktionen in der Paketdatenbank existieren. Falls Sie
    einen Paketmanager wie aptitude oder synaptic verwenden,
    kontrollieren Sie, ob es dort noch ausstehende Aktionen gibt. Ein
    Paket, das im Paketmanager zum Entfernen oder Aktualisieren
    vorgemerkt ist, könnte den Upgrade-Prozess negativ beeinflussen.
    Beachten Sie, dass Sie eine solche Situation nur korrigieren
    können, solange Ihre APT source-list-Dateien noch auf bullseye
    verweisen und nicht auf stable oder bookworm; Näheres dazu in
    Abschnitt A.2, „Überprüfen Ihrer Paketquellen (APT
    source-list-Dateien)“.

4.2.5. Veraltete Pakete entfernen

    Es ist eine gute Idee, veraltete Pakete vor dem Upgrade zu
    entfernen. Sie könnten sonst zu Komplikationen während des
    Upgrade-Prozesses führen oder ein Sicherheitsrisiko darstellen,
    da sie nicht mehr betreut werden.

4.2.6. Pakete entfernen, die nicht von Debian stammen

    Hier sind zwei Methoden aufgeführt, wie Sie Pakete finden können,
    die nicht original von Debian kommen, entweder mit apt oder 
    apt-forktracer. Bitte beachten Sie, dass beide Methoden nicht
    immer zu 100% korrekte Resultate liefern (z.B. werden bei dem
    apt-Beispiel auch Pakete aufgelistet, die früher einmal von
    Debian angeboten wurden, jetzt aber nicht mehr, wie alte
    Kernel-Pakete).

    $ apt list '?narrow(?installed, ?not(?origin(Debian)))'
    $ apt-forktracer | sort


4.2.7. Bereinigen alter Konfigurationsdateien

    Von einem früheren Upgrade könnten noch ungenutzte Kopien von
    Konfigurationsdateien zurückgeblieben sein: alte Versionen dieser
    Dateien, oder Versionen, die vom Paketbetreuer bereitgestellt
    wurden, etc. Solche Hinterlassenschaften zu beseitigen kann
    Komplikationen vermeiden. Sie können solche Dateien finden mit:

    # find /etc -name '*.dpkg-*' -o -name '*.ucf-*' -o -name '*.merge-error'


4.2.8. Die Archivbereiche non-free und non-free-firmware

    Falls Sie nicht-freie Firmware installiert haben, wird empfohlen,
    dass Sie non-free-firmware zu Ihrer APT sources-list hinzufügen.
    Weitere Details finden Sie unter Abschnitt 2.2, „Archivbereiche“
    und Abschnitt 5.1.1, „ Nicht-freie Firmware in eigenen
    Archivbereich verschoben “.

4.2.9. Der Bereich für vorgeschlagene Aktualisierungen („
proposed-updates“)

    Wenn Sie proposed-updates in Ihren APT source-list-Dateien
    aufgeführt haben, sollten Sie das entfernen, bevor Sie versuchen,
    ein Upgrade Ihres Systems durchzuführen. Dies ist eine
    Vorsichtsmaßnahme, um die Zahl möglicher Konflikte zu reduzieren.

4.2.10. Inoffizielle Quellen

    Falls auf Ihrem System Debian-fremde Pakete installiert sind,
    sollten Sie wissen, dass diese während des Upgrades aufgrund von
    Konflikten in den Abhängigkeiten entfernt werden könnten. Falls
    diese Pakete installiert wurden, indem eine zusätzliche
    Paketquelle in Ihre APT source-list-Dateien eingefügt wurde,
    sollten Sie überprüfen, ob das Archiv auch für Bookworm
    übersetzte Pakete anbietet und den Eintrag gleichzeitig mit dem
    für die Original-Debian-Pakete ändern.

    Einige Benutzer haben möglicherweise inoffizielle rückportierte „
    neuere“ Versionen von Paketen, die in Debian enthalten sind, auf
    ihrem Bullseye-System installiert. Diese Pakete werden
    wahrscheinlich während des Upgrades zu Problemen führen, da
    Dateikonflikte auftreten können^[4]. Abschnitt 4.5, „Mögliche
    Probleme während des Upgrades“ enthält Informationen, wie Sie mit
    eventuellen Dateikonflikten umgehen.

4.2.11. APT Pinning deaktivieren

    Falls Sie APT so konfiguriert haben, dass bestimmte Pakete aus
    einer anderen Debian-Suite als Stable (z.B. aus Testing)
    installiert werden, müssen Sie unter Umständen Ihre
    APT-Pinning-Konfiguration (in /etc/apt/preferences und /etc/apt/
    preferences.d/) ändern, um das Upgrade der Pakete aus der neuen
    Stable-Veröffentlichung zu erlauben. Weitere Informationen zu APT
    Pinning finden Sie unter apt_preferences(5) (https://
    manpages.debian.org//bookworm/apt/apt_preferences.5.en.html) .

4.2.12. Kontrolieren, ob gpgv installiert ist

    APT benötigt gpgv Version 2 oder höher, um die Schlüssel
    verifizieren zu können, die genutzt werden, um
    bookworm-Veröffentlichungen zu signieren. gpgv1 erfüllt die
    Abhängigkeit technisch zwar bereits, aber bei dieser Version ist
    die Funktionalität nur unter speziellen Umständen nützlich. Daher
    sollten Benutzer sicherstellen, dass die korrekte Version
    installiert ist mittels:

    # apt install gpgv


4.2.13. Paketstatus überprüfen

    Unabhängig von der Upgrade-Methode wird empfohlen, dass Sie
    zuerst überprüfen, ob alle Pakete in einem Status sind, der zum
    Upgrade geeignet ist. Der folgende Befehl wird Ihnen alle Pakete
    anzeigen, die im Status halb-installiert oder
    Konfiguration-fehlgeschlagen sind, und solche mit Fehler-Status:

    $ dpkg --audit


    Sie können auch den Status aller Pakete Ihres Systems mittels 
    aptitude oder Befehlen der folgenden Form überprüfen:

    $ dpkg -l | pager


    oder

    # dpkg --get-selections '*' > ~/derzeit-installierte-pakete.txt


    Alternativ können Sie auch apt verwenden.

    # apt list --installed > ~/derzeit-installierte-pakete.txt


    Es ist erstrebenswert, alle hold-Markierungen („halten“;
    Markierung, dass ein Paket in dem Zustand belassen werden soll,
    in dem es ist; es würde nicht aktualisiert) vor dem Upgrade zu
    entfernen. Wenn irgendein Paket, das für das Upgrade
    unverzichtbar ist, auf hold steht, schlägt das Upgrade fehl.

    $ apt-mark showhold


    Falls Sie ein Paket lokal verändert und neu kompiliert haben, und
    ihm dabei weder einen anderen Namen gegeben noch eine Epoche in
    die Versionsnummer eingefügt haben, müssen Sie es auf hold
    setzen, um zu verhindern, dass ein Upgrade für dieses Paket
    durchgeführt und es damit überschrieben wird.

    Der „hold“-Paketstatus für apt kann mit folgenden Befehlen
    geändert werden: hold-Status setzen:

    # apt-mark hold paketname


    hold-Status löschen: ersetzen Sie hold durch unhold.

    Falls etwas korrigiert werden muss, sorgen Sie am besten dafür,
    dass die APT source-list-Datei noch auf bullseye verweist, wie in
    Abschnitt A.2, „Überprüfen Ihrer Paketquellen (APT
    source-list-Dateien)“ erklärt.

4.3. Die APT source-list-Dateien vorbereiten

    Bevor Sie das Upgrade beginnen, müssen Sie die APT
    source-list-Dateien (/etc/apt/sources.list und Dateien in /etc/
    apt/sources.list.d/) passend konfigurieren: Zeilen für bookworm
    müssen hinzugefügt und solche für bullseye üblicherweise entfernt
    werden.

    apt wird alle Pakete berücksichtigen, die über die konfigurierten
    Paketquellen gefunden werden, und jeweils das Paket mit der
    höchsten Versionsnummer installieren, wobei die Priorität auf dem
    ersten Eintrag in den Dateien liegt. Daher würden Sie bei der
    Existenz mehrerer Quellen typischerweise zuerst lokale
    Festplatten, dann CD-ROMs und schließlich ferne Archivspiegel
    angeben.

    Eine Veröffentlichung kann sowohl über ihren Codenamen (z.B.
    bullseye, bookworm) als auch über den Statusnamen (d.h.
    oldstable, stable, testing, unstable) angegeben werden. Die
    Verwendung des Codenamens hat den Vorteil, dass Sie nie von einer
    neueren Veröffentlichung überrascht werden, und wird daher hier
    verwandt. Natürlich bedeutet dies, dass Sie selbst auf
    Veröffentlichungsankündigungen achten müssen. Falls Sie
    stattdessen den Statusnamen verwenden, werden Sie nur eine große
    Menge an Paketaktualisierungen sehen, wenn eine Veröffentlichung
    stattgefunden hat.

    Debian betreibt zwei Ankündigungs-Mailinglisten, die Ihnen
    helfen, bezüglich der Informationen zu Debian-Veröffentlichungen
    auf dem aktuellen Stand zu bleiben:

      * Wenn Sie die Debian Announcement-Mailingliste (https://
        lists.debian.org/debian-announce/) abonnieren, bekommen Sie
        eine Informations-Mail, wenn Debian eine neue
        Veröffentlichung freigibt (wenn also z.B. Bookworm von
        testing in stable überführt wird).

      * Über die Debian Security-Announcement-Mailingliste (https://
        lists.debian.org/debian-security-announce/) erhalten Sie
        E-Mails, immer wenn Debian Sicherheitsankündigungen
        veröffentlicht.

4.3.1. APT-Internet-Quellen hinzufügen

    Bei Neuinstallationen ist es mittlerweile Standardeinstellung,
    Debians APT-CDN-Service für APT zu benutzen; dies sollte
    sicherstellen, dass Pakete automatisch von dem
    (netzwerk-technisch gesehen) geografisch nächstliegenden Server
    heruntergeladen werden. Da dies noch ein relativ neuer Dienst
    ist, können vorhandene Installationen noch Konfigurationen haben,
    die direkt auf Debians Haupt-Internet-Server oder auf einen der
    Spiegel-Server verweisen. Falls noch nicht geschehen, wird
    empfohlen, dass Sie Ihre APT-Konfiguration auf den CDN-Service
    hin ändern.

    Um den CDN-Service zu nutzen, fügen Sie eine Zeile wie die
    folgende zu Ihrer APT-Konfiguration hinzu (wir gehen hier davon
    aus, dass Sie main und contrib verwenden):

    deb https://deb.debian.org/debian bookworm main contrib

    Nachdem Sie die neuen Quellen hinzugefügt haben, deaktivieren Sie
    die bisher existierenden „deb“-Zeilen, indem Sie eine Raute (#)
    am Zeilenanfang einfügen.

    Falls Sie über die direkte Angabe eines speziellen
    Spiegel-Servers, der netzwerk-technisch nahe bei Ihnen liegt,
    bessere Resultate erzielen, ist eine solche Art der Konfiguration
    aber nach wie vor möglich.

    Adressen solcher Spiegel finden Sie auf https://www.debian.org/
    distrib/ftplist (https://www.debian.org/distrib/ftplist) (suchen
    Sie nach dem Abschnitt „Liste von Debian-Spiegeln“).

    Im Beispiel nehmen wir an, dass der für Sie am nächsten liegende
    Spiegel http://mirrors.kernel.org sei. Wenn Sie sich den Spiegel
    mit einem Webbrowser anschauen, werden Sie bemerken, dass die
    Hauptverzeichnisse wie folgt organisiert sind:

    http://mirrors.kernel.org/debian/dists/bookworm/main/binary-ppc64el/...
    http://mirrors.kernel.org/debian/dists/bookworm/contrib/binary-ppc64el/...


    Um APT auf einen bestimmten Spiegel-Server zu konfigurieren,
    fügen Sie eine Zeile wie diese ein (diese verwendet wie oben main
    und contrib):

    deb http://mirrors.kernel.org/debian bookworm main contrib

    Beachten Sie, dass das „dists“ stillschweigend hinzugefügt wird
    und dass Argumente nach dem Namen der Veröffentlichung verwendet
    werden, um den Pfad aufzufächern, so dass er in mehrere
    unterschiedliche Verzeichnisse verweist.

    Nach Hinzufügen der neuen Quellen deaktivieren Sie auch hier die
    bisher vorhandenen Einträge, indem Sie eine Raute (#) am
    Zeilenanfang einfügen.

4.3.2. APT-Quellen für einen lokalen Spiegel hinzufügen

    Statt einen fernen Paketspiegel zu verwenden, können Sie auch
    Ihre APT source-list-Dateien anpassen, um einen Spiegel auf einer
    lokalen Platte zu nutzen (die z.B. über NFS eingebunden ist).

    Beispielsweise könnte Ihr Paketspiegel unter /var/local/debian/
    liegen und über die folgenden Hauptverzeichnisse verfügen:

    /var/local/debian/dists/bookworm/main/binary-ppc64el/...
    /var/local/debian/dists/bookworm/contrib/binary-ppc64el/...


    Um diesen Spiegel mit apt zu verwenden, fügen Sie die folgende
    Zeile zu Ihrer Datei sources.list hinzu:

    deb file:/var/local/debian bookworm main contrib

    Beachten Sie, dass das „dists“ stillschweigend hinzugefügt wird
    und dass Argumente nach dem Namen der Veröffentlichung verwendet
    werden, um den Pfad aufzufächern, so dass er in mehrere
    unterschiedliche Verzeichnisse verweist.

    Nachdem Sie die neuen Quellen hinzugefügt haben, deaktivieren Sie
    die bisher existierenden Paketquellen in den APT
    source-list-Dateien, indem Sie eine Raute (#) am Zeilenanfang
    einfügen.

4.3.3. APT-Quellen für optische Medien hinzufügen

    Falls Sie ausschließlich DVDs (oder CDs oder Blu-ray-Disks)
    verwenden möchten, kommentieren Sie die existierenden Einträge in
    allen APT source-list-Dateien aus, indem Sie am Zeilenanfang eine
    Raute (#) einfügen.

    Stellen Sie sicher, dass es eine Zeile in /etc/fstab gibt, die
    das Einbinden Ihres CD-ROM-Laufwerks unter /media/cdrom bewirkt.
    Falls Ihr CD-ROM-Laufwerk beispielsweise /dev/sr0 ist, sollte /
    etc/fstab eine Zeile wie diese enthalten:

    /dev/sr0 /media/cdrom auto noauto,ro 0 0


    Beachten Sie, dass es keine Leerzeichen zwischen den Begriffen
    noauto,ro im vierten Feld geben darf.

    Um zu überprüfen, ob dies funktioniert, legen Sie eine CD/DVD ein
    und versuchen Sie, Folgendes auszuführen:

    # mount /media/cdrom    # dies wird die CD/DVD am Einbindungspunkt einbinden
    # ls -alF /media/cdrom  # dies sollte Ihnen das Wurzelverzeichnis der CD/DVD anzeigen
    # umount /media/cdrom   # dies wird die Einbindung der CD/DVD wieder aufheben


    Führen Sie als nächstes für jede Binär-CD/-DVD, die Sie von
    Debian haben, den Befehl

    # apt-cdrom add


    aus, um die Daten der CD/DVD zu der APT-Datenbank hinzuzufügen.

4.4. Upgrades von Paketen durchführen

    Die empfohlene Methode zum Upgrade von vorherigen
    Debian-Versionen ist die Verwendung des Paketmanagement-Programms
    apt.

    Anmerkung

    apt ist für interaktive Nutzung gedacht und sollte nicht in
    Skripten verwendet werden. Dort sollten Sie stattdessen apt-get
    nutzen, weil dessen Ausgabe besser für die Abfrage in Skripten
    geeignet ist.

    Vergessen Sie nicht, alle benötigten Partitionen (insbesondere /
    und /usr) zum Schreiben einzubinden. Verwenden Sie hierzu einen
    Befehl der Art:

    # mount -o remount,rw /einbindungspunkt


    Als nächstes sollten Sie noch einmal sicherstellen, dass die
    Quelleinträge für APT (in /etc/apt/sources.list und in allen
    Dateien in /etc/apt/sources.list.d/) entweder auf „bookworm“ oder
    auf „stable“ verweisen. Es sollte keine Quelleinträge für „
    bullseye“ geben.

    +--------------------------------------------------+
    |Anmerkung                                         |
    |                                                  |
    |Quellzeilen für eine CD-ROM könnten sich eventuell|
    |auf „unstable“ beziehen; dies mag zwar verwirrend |
    |erscheinen, Sie sollten dies jedoch nicht ändern. |
    +--------------------------------------------------+

4.4.1. Aufzeichnung der Sitzung

    Es wird nachdrücklich empfohlen, dass Sie das Programm /usr/bin/
    script verwenden, um einen Mitschnitt der Upgrade-Sitzung zu
    erstellen. Falls dann ein Problem auftritt, haben Sie ein exaktes
    Protokoll der Ereignisse und können - falls notwendig - genaue
    Informationen in einem Fehlerbericht angeben. Um die Aufzeichnung
    zu beginnen, geben Sie etwas wie

    # script -t 2>~/upgrade-bookwormschritt1.time -a ~/upgrade-bookwormschritt1.script


    ein. Falls Sie das Script erneut starten müssen (z.B. aufgrund
    eines Systemneustarts), zählen Sie den Wert für schritt hoch, um
    darzustellen, welchen Schritt des Upgrades Sie gerade
    aufzeichnen. Legen Sie die Mitschnittdatei nicht in einem
    temporären Verzeichnis wie /tmp oder /var/tmp ab (Dateien in
    diesen Verzeichnissen könnten während des Upgrades oder eines
    Systemstarts gelöscht werden).

    Der Mitschnitt erlaubt es Ihnen auch, die Informationen
    durchzuschauen, die bereits aus dem Bildschirm herausgelaufen
    sind. Wenn Sie sich auf der System-Konsole befinden, schalten Sie
    auf VT2 um (mit Alt+F2) und verwenden Sie nach dem Anmelden etwas
    wie less -R ~root/upgrade-bookworm.script, um die Datei
    durchzuschauen.

    Nach Beendigung des Upgrades können Sie script beenden, indem Sie
    exit an der Eingabeaufforderung eingeben.

    apt führt Protokoll über geänderten Paketstatus und speichert
    dies in /var/log/apt/history.log; außerdem wird die
    Terminal-Ausgabe in /var/log/apt/term.log abgelegt. dpkg wird
    zusätzlich Informationen über geänderten Paketstatus in /var/log/
    dpkg.log abspeichern. Wenn Sie aptitude benutzen, werden
    Statusänderungen in /var/log/aptitude abgelegt.

    Wenn Sie den Schalter -t für script verwendet haben, können Sie
    das Programm scriptreplay zum Abspielen der gesamten Sitzung
    verwenden:

    # scriptreplay ~/upgrade-bookwormschritt.time ~/upgrade-bookwormschritt.script


4.4.2. Aktualisieren der Paketliste

    Zuerst muss die Liste der verfügbaren Pakete für die neue
    Veröffentlichung abgerufen werden. Dies erledigen Sie mit dem
    folgenden Befehl:

    # apt update


    Anmerkung

    Nutzer von apt-secure könnten Probleme bekommen, wenn sie 
    aptitude oder apt-get benutzen. Im Falle von apt-get können Sie
    dann apt-get update --allow-releaseinfo-change verwenden.

4.4.3. Sicherstellen, dass genügend Speicherplatz für das Upgrade zur
Verfügung steht

    Sie müssen vor dem Upgrade sicherstellen, dass Sie genügend Platz
    auf Ihrer Festplatte verfügbar haben, wenn Sie wie in
    Abschnitt 4.4.6, „Upgrade des Systems“ beschrieben ein Upgrade
    des kompletten Systems starten. Als erstes wird jedes Paket, das
    zur Installation benötigt wird und über das Netz heruntergeladen
    werden muss, in /var/cache/apt/archives gespeichert (bzw. während
    des Downloads im Unterverzeichnis partial/). Sie müssen also
    sicherstellen, dass Sie auf der Partition, die /var/ beinhaltet,
    genügend Platz haben, um temporär alle Pakete, die installiert
    werden sollen, herunterladen zu können. Nach dem Download
    benötigen Sie möglicherweise mehr Platz in anderen Partitionen,
    sowohl um die zu aktualisierenden Pakete zu installieren (diese
    könnten größere Binärdateien oder zusätzliche Daten enthalten)
    als auch um Pakete zu installieren, die neu hinzukommen. Falls
    Sie nicht genügend freien Speicherplatz bereithalten, bleibt
    vielleicht ein System mit einem unvollständigen Upgrade zurück,
    das unter Umständen nur schwer wiederbelebt werden kann.

    apt kann Ihnen detaillierte Informationen über den
    Festplattenplatz anzeigen, der für die Installation benötigt
    wird. Bevor Sie das Upgrade ausführen, können Sie sich die
    ungefähren Werte durch folgenden Befehl anschauen:

    # apt -o APT::Get::Trivial-Only=true full-upgrade
    [ ... ]
    XXX aktualisiert, XXX neu installiert, XXX zu entfernen und XXX nicht aktualisiert.
    Es müssen xxx.x MB an Archiven heruntergeladen werden.
    Nach dieser Operation werden xxx MB Plattenplatz zusätzlich benutzt.


    Anmerkung

    Das Ausführen dieses Befehls zu Beginn des Upgrade-Prozesses
    könnte einen Fehler ausgeben (die Gründe sind in den folgenden
    Abschnitten beschrieben). In diesem Fall müssen Sie mit der
    Ausführung des Befehls warten, bis Sie das minimale
    System-Upgrade (wie in Abschnitt 4.4.5, „Minimales
    System-Upgrade“ beschrieben) durchgeführt haben, um den
    Platzbedarf abschätzen zu können.

    Falls Sie nicht genügend Platz für das Upgrade haben, wird apt
    Sie mit einer Meldung wie dieser warnen:

    F: Sie haben nicht genug Platz in /var/cache/apt/archives/.


    In dieser Situation müssen Sie vorher manuell Platz schaffen. Sie
    können:

      * Pakete löschen, die früher schon einmal für eine Installation
        heruntergeladen worden sind (in /var/cache/apt/archives). Durch
        das Leeren des Paket-Caches mit apt clean werden alle bereits
        heruntergeladenen Paketdateien gelöscht.

      * Vergessene Pakete entfernen. Wenn Sie aptitude oder apt verwendet
        haben, um Pakete in Bullseye manuell zu installieren, werden die
        Paketwerkzeuge dies registriert haben und können auch andere
        Pakete als unnötig markieren, die nur aufgrund von Abhängigkeiten
        installiert wurden und jetzt nicht mehr benötigt werden, weil ein
        Paket entfernt wurde. Es werden keine Pakete zur Entfernung
        vorgemerkt werden, die Sie manuell installiert haben. Um
        automatisch installierte und jetzt nicht mehr verwendete Pakete
        zu entfernen, führen Sie dies aus:

        # apt autoremove


        Sie können auch deborphan, debfoster oder cruft verwenden, um
        unnötige Pakete zu finden. Entfernen Sie nicht blind die Pakete,
        die von diesen Programmen ausgegeben werden, speziell wenn Sie
        Optionen mit aggressiven Nicht-Standard-Werten verwenden, die
        dafür bekannt sind, falsch-positive Meldungen zu erzeugen. Es
        wird dringend empfohlen, dass Sie die Pakete, die zum Entfernen
        vorgeschlagen werden, kontrollieren (bezüglich Inhalt, Größe und
        Beschreibung), bevor Sie sie entfernen.

      * Entfernen Sie Pakete, die viel Speicherplatz belegen und die
        aktuell nicht benötigt werden (Sie können sie nach dem Upgrade
        wieder installieren). Wenn Sie popularity-contest installiert
        haben, können Sie popcon-largest-unused verwenden, um die Pakete
        aufzulisten, die derzeit nicht verwendet werden und den meisten
        Platz verbrauchen. Um die Pakete ausfindig zu machen, die
        schlicht den meisten Festplattenspeicher in Anspruch nehmen,
        verwenden Sie dpigs (aus dem debian-goodies-Paket) oder wajig
        (führen Sie wajig size aus). Desweiteren können Sie diese Pakete
        auch mit aptitude finden. Starten Sie dazu aptitude im
        Terminal-Modus, wählen Sie Ansichten → Neue einfache Paketansicht
        , drücken Sie l und geben Sie ~i ein, drücken Sie dann S und
        geben Sie ~installsize ein. Nun wird Ihnen eine schöne Liste
        angezeigt, mit der Sie arbeiten können.

      * Entfernen von Übersetzungen und Lokalisierungsdateien aus dem
        System, falls diese nicht benötigt werden. Sie können das Paket
        localepurge installieren und so konfigurieren, dass nur einige
        ausgewählte Gebietsschemata („locales“) im System verbleiben.
        Dies wird den unter /usr/share/locale benötigten Plattenplatz
        reduzieren.

      * System-Protokolldateien (die unter /var/log/ liegen)
        vorübergehend auf ein anderes System verschieben oder dauerhaft
        löschen.

      * Ein temporäres /var/cache/apt/archives verwenden: Sie können
        vorübergehend ein Cache-Verzeichnis auf einem anderen Dateisystem
        benutzen (USB-Speicher, provisorisch angeschlossene Festplatte,
        ein bereits anderweitig benutztes Dateisystem ...).

        +-----------------------------------------------------+
        |Anmerkung                                            |
        |                                                     |
        |Benutzen Sie jedoch kein per NFS eingebundenes       |
        |Netzlaufwerk, da die Netzwerkverbindung während des  |
        |Upgrades unterbrochen werden könnte.                 |
        +-----------------------------------------------------+

        Falls Sie zum Beispiel eine USB-Festplatte haben, die in /media/
        usbkey eingebunden ist:

         1. entfernen Sie die Pakete, die unter Umständen bereits früher
            für Installationen heruntergeladen worden sind:

            # apt clean


         2. kopieren Sie das Verzeichnis /var/cache/apt/archives auf die 
            USB-Festplatte:

            # cp -ax /var/cache/apt/archives /media/usbkey/


         3. binden Sie das temporäre Cache-Verzeichnis in dem vorhandenen
            ein:

            # mount --bind /media/usbkey/archives /var/cache/apt/archives


         4. stellen Sie nach dem Upgrade das ursprüngliche /var/cache/apt
            /archives-Verzeichnis wieder her:

            # umount /var/cache/apt/archives


         5. entfernen Sie das verbleibende /media/usbkey/archives.

        Sie können das temporäre Cache-Verzeichnis auf jedem Dateisystem
        erstellen, das auf Ihrem System eingebunden ist.

      * Führen Sie ein minimales Upgrade (siehe Abschnitt 4.4.5,
        „Minimales System-Upgrade“) oder andere Teil-Upgrades des Systems
        durch, gefolgt von einem vollständigen Upgrade. Dies schafft die
        Möglichkeit, das System stückweise zu aktualisieren und erlaubt
        es Ihnen, den Paket-Cache vor dem vollständigen Upgrade nochmals
        zu leeren.

    Beachten Sie, dass es ratsam ist, die APT source-list-Dateien
    zurück auf bullseye zu ändern (wie in Abschnitt A.2, „Überprüfen
    Ihrer Paketquellen (APT source-list-Dateien)“ beschrieben), um
    Pakete sicher entfernen zu können.

4.4.4. Überwachungssysteme stoppen

    Da apt Dienste, die auf Ihrem System laufen, eventuell
    vorübergehend beenden muss, ist es vielleicht eine gute Idee,
    Überwachungssysteme zu stoppen, die solche beendeten Dienste
    sonst wieder starten könnten. In Debian ist z.B. monit ein
    Beispiel für solch ein Überwachungssytem.

4.4.5. Minimales System-Upgrade

    In einigen Fällen wird durch das direkte Ausführen des
    vollständigen Upgrades (wie unten beschrieben) eine große Anzahl
    von Paketen entfernt, die Sie eigentlich behalten möchten. Wir
    empfehlen deshalb einen zweiteiligen Upgrade-Prozess: als erstes
    ein minimales Upgrade, um diese Konflikte zu umgehen und
    anschließend ein vollständiges Upgrade wie in Abschnitt 4.4.6,
    „Upgrade des Systems“ beschrieben.

    Führen Sie dazu zuerst dies aus:

    # apt upgrade --without-new-pkgs


    Dies hat den Effekt, dass für diejenigen Pakete ein Upgrade
    durchgeführt wird, für die dies möglich ist, ohne dass
    irgendwelche anderen Pakete entfernt oder installiert werden
    müssen.

    Solch ein minimales System-Upgrade kann auch nützlich sein, wenn
    auf dem System freier Festplattenplatz knapp ist und aus diesem
    Grund ein komplettes Upgrade nicht durchgeführt werden kann.

    Falls das apt-listchanges-Paket installiert ist, wird es (in
    seiner Standard-Konfiguration) alle wichtigen Informationen über
    aktualisierte Pakete in einem Pager anzeigen, nachdem die Pakete
    heruntergeladen wurden. Drücken Sie q, nachdem Sie alles gelesen
    haben, um den Pager zu beenden und das Upgrade fortzusetzen.

4.4.6. Upgrade des Systems

    Wenn Sie die vorherigen Schritte hinter sich gebracht haben, Sie
    sind bereit für den eigentlichen Hauptteil des Upgrades. Führen
    Sie aus:

    # apt full-upgrade


    Dadurch wird ein vollständiges Upgrade des Systems durchgeführt,
    also die Installation der neuesten verfügbaren Versionen aller
    Pakete und die Auflösung aller möglichen Änderungen bei den
    Abhängigkeiten zwischen Paketen der verschiedenen
    Veröffentlichungen. Falls nötig werden einige neue Pakete
    installiert (üblicherweise neue Bibliotheksversionen oder
    umbenannte Pakete) sowie veraltete Pakete entfernt, die Konflikte
    verursachen.

    Falls Sie ein Upgrade von einem Satz CDs/DVDs/BDs durchführen,
    werden Sie an verschiedenen Stellen des Upgrade-Prozesses
    aufgefordert, bestimmte Disks einzulegen. Sie müssen eventuell
    ein und dieselbe Disk mehrmals einlegen; dies liegt daran, dass
    einige Pakete mit gegenseitiger Wechselbeziehung zueinander über
    verschiedene Disks verteilt sind.

    Neue Versionen von bereits installierten Paketen, die nicht
    aktualisiert werden können, ohne den Installationsstatus eines
    anderen Pakets zu ändern, werden in ihrer derzeitigen Version
    belassen (sie werden als „zurückgehalten“ angezeigt). Dies kann
    aufgelöst werden, indem Sie entweder aptitude verwenden, um diese
    Pakete zur Installation vorzumerken, oder indem Sie apt install
    paketname versuchen.

4.5. Mögliche Probleme während des Upgrades

    Die folgenden Abschnitte beschreiben bekannte Probleme, die
    während des Upgrades auf Bookworm auftreten können.

4.5.1. full-upgrade schlägt fehl mit „Could not perform immediate
configuration“

    In einigen Fällen kann der Schritt apt full-upgrade nach dem
    Heruntergeladen der Pakete fehlschlagen mit der Meldung:
   
    E: Could not perform immediate configuration on 'paket'.  Please see man 5 apt.conf under APT::Immediate-Configure for details.


    Falls dies passiert, sollte es möglich sein, mit apt full-upgrade
    -o APT::Immediate-Configure=0 das Upgrade fortzusetzen.

    Eine andere Möglichkeit, dies zu umgehen ist, vorübergehend
    sowohl bullseye- wie auch bookworm-Quellen in Ihren APT
    source-list-Dateien anzugeben und danach apt update auszuführen.

4.5.2. Zu erwartende Paketentfernungen

    Der Upgrade-Prozess auf Bookworm könnte auch das Entfernen von
    Paketen im System bedeuten. Die exakte Liste der zu entfernenden
    Pakete varriert in Abhängigkeit von den Paketen, die Sie
    installiert haben. Diese Veröffentlichungshinweise geben
    grundsätzliche Hinweise über diese Paketentfernungen, falls Sie
    aber Zweifel haben, wird empfohlen, dass Sie die Liste zu
    entfernender Pakete, die von den einzelnen Upgrade-Methoden
    vorgeschlagen werden, kontrollieren, bevor Sie fortfahren.
    Weitere Informationen über veraltete Pakete in Bookworm finden
    Sie in Abschnitt 4.8, „Veraltete Pakete“.

4.5.3. Conflicts- oder Pre-Depends-Schleifen

    Manchmal ist es nötig, die Option APT::Force-LoopBreak in APT zu
    aktivieren, um die Möglichkeit zu haben, ein zwingend nötiges
    Paket vorübergehend entfernen zu können, falls das Problem einer
    Conflicts-/Pre-Depends-Schleife besteht. apt wird Sie über solch
    eine Problematik informieren und das Upgrade abbrechen. Sie
    setzen diese Option, indem Sie -o APT::Force-LoopBreak=1 in den 
    apt-Befehl einfügen.

    Es ist möglich, dass die Abhängigkeitsstruktur eines Systems so
    beschädigt ist, dass ein manuelles Eingreifen nötig ist. Dies
    erfordert üblicherweise die Verwendung von apt oder

    # dpkg --remove paketname


    um einige der beschädigten Pakete zu eliminieren, oder

    # apt -f install
    # dpkg --configure --pending


    In extremen Fällen müssen Sie eventuell die Neuinstallation eines
    Pakets erzwingen; verwenden Sie dazu einen Befehl wie

    # dpkg --install /pfad/zu/paketname.deb


4.5.4. Dateikonflikte

    Dateikonflikte sollten nicht auftauchen, wenn Sie ein Upgrade auf
    einem „reinen“ Bullseye-System durchführen, können aber
    vorkommen, wenn Sie inoffizielle Backports installiert haben. Ein
    Dateikonflikt resultiert in einem Fehler wie:

    Entpacken von <irgendein-paket1> (aus <irgendein-paket1-dateiname>) ...
    dpkg: Fehler beim Bearbeiten von <irgendein-paket1> (--install):
     Versuch, „<name-irgendeiner-datei>“ zu überschreiben,
     welches auch in Paket <irgendein-paket2> ist
    dpkg-deb: Unterprozess paste mit Signal (Broken pipe) getötet
     Fehler traten auf beim Bearbeiten von:
     <irgendein-paket1>


    Sie können versuchen, einen Dateikonflikt zu lösen, indem Sie
    zwangsweise das Paket entfernen, das in der letzten Zeile der
    Fehlermeldung genannt wird:

    # dpkg -r --force-depends paketname


    Nachdem Sie die Probleme behoben haben, sollte es möglich sein,
    das Upgrade fortzusetzen, indem Sie die oben beschriebenen apt
    -Befehle nochmals ausführen.

4.5.5. Konfigurationsänderungen

    Während des Upgrades werden Ihnen Fragen gestellt, die die
    Konfiguration oder Neukonfiguration verschiedener Pakete
    betreffen. Wenn Sie gefragt werden, ob Dateien in den
    Verzeichnissen /etc/init.d oder die Datei /etc/manpath.config
    durch die Version des Paketbetreuers ersetzt werden sollen, ist
    es für gewöhnlich nötig, mit „yes“ (ja) zu antworten, um die
    Konsistenz des Systems sicherzustellen. Sie können jederzeit zu
    den alten Versionen der Konfigurationsdateien zurückkehren, da
    diese mit der Erweiterung .dpkg-old gesichert werden.

    Falls Sie sich nicht sicher sind, was Sie tun sollen, schreiben
    Sie den Namen des Pakets oder der Datei auf und kümmern Sie sich
    später darum. Sie können die Mitschnittdatei durchsuchen, um die
    Informationen erneut zu betrachten, die zum Zeitpunkt des
    Upgrades auf dem Bildschirm angezeigt wurden.

4.5.6. Ändern der aktuellen Sitzung auf die Konsole

    Wenn Sie das Upgrade von der lokalen Systemkonsole aus
    durchführen, werden Sie vielleicht feststellen, dass in einigen
    Situationen die Anzeige auf eine andere Konsole umgeschaltet
    wird, so dass Sie den Status des Upgrade-Prozesses nicht mehr
    beobachten können. Zum Beispiel könnte dies auf Systemen mit
    grafischer Oberfläche passieren, wenn der Displaymanager neu
    gestartet wird.

    Um die Konsole wiederherzustellen, auf der der Upgrade-Prozess
    läuft, müssen Sie Strg+Alt+F1 betätigen (wenn Sie vom grafischen
    Startbildschirm zur 1. virtuellen Konsole wechseln möchten) oder 
    Alt+F1 (wenn Sie sich auf einer virtuellen Text-Konsole
    befinden). Ersetzen Sie dabei F1 durch die Funktionstaste, die
    der Konsole zugeordnet ist, auf der der Upgrade-Prozess läuft.
    Sie können auch Alt+Pfeiltaste-Links oder Alt+Pfeiltaste-Rechts
    verwenden, um zwischen den verschiedenen Textmodus-Konsolen hin-
    und herzuschalten.

4.6. Upgrade des Kernels und zugehöriger Pakete

    Dieser Abschnitt beschreibt, wie Sie ein Upgrade des Kernels
    durchführen und weist auf potenzielle Probleme hin, die diesen
    Vorgang betreffen. Sie können entweder eines der von Debian
    angebotenen linux-image-*-Pakete installieren oder einen eigenen
    Kernel aus den Quellen selbst kompilieren.

    Beachten Sie, dass viele der Informationen in diesem Abschnitt
    auf der Annahme basieren, dass Sie einen der modularen
    Debian-Kernel zusammen mit initramfs-tools und udev verwenden.
    Falls Sie sich entscheiden, einen eigenen selbst erstellten
    Kernel zu benutzen, der keine Initrd benötigt, oder wenn Sie
    einen anderen Initrd-Generator verwenden, könnten einige der
    Informationen für Sie nicht relevant sein.

4.6.1. Ein Kernel-Metapaket installieren

    Wenn Sie ein Distributions-Upgrade mit (apt full-upgrade) von
    Bullseye auf Bookworm durchführen, wird dringend empfohlen, ein
    linux-image-*-Metapaket zu installieren, falls noch nicht
    geschehen. Diese Metapakete werden während des Upgrade-Prozesses
    automatisch eine neue Kernel-Version installieren. Ob Sie eins
    installiert haben, können Sie verifizieren mit:

    $ dpkg -l 'linux-image*' | grep ^ii | grep -i meta


    Falls nichts angezeigt wird, müssen Sie entweder ein neues
    linux-image-Paket von Hand installieren oder Sie installieren ein
    linux-image-Metapaket. Eine Liste verfügbarer
    linux-image-Metapakete bekommen Sie mit:

    $ apt-cache search linux-image- | grep -i meta | grep -v transition


    Falls Sie bei der Entscheidung, welches Paket Sie wählen sollen,
    unsicher sind, führen Sie uname -r aus und suchen Sie nach einem
    Paket mit einem ähnlichen Namen. Falls die Anzeige zum Beispiel „
    4.9.0-8-amd64“ ist, wird empfohlen, dass Sie linux-image-amd64
    installieren. Sie können auch apt benutzen, um eine ausführliche
    Beschreibung jedes Pakets zu bekommen, was Ihnen bei der
    Paketauswahl helfen kann. Zum Beispiel:

    $ apt show linux-image-amd64


    Sie sollten dann apt install verwenden, um es zu installieren.
    Sobald dieser neue Kernel installiert ist, sollten Sie sobald wie
    möglich einen Neustart durchführen, um von der neuen
    Kernel-Version zu profitieren. Lesen Sie aber Abschnitt 5.1.16,
    „Dinge, die vor dem Neustart erledigt werden sollten“, bevor Sie
    nach dem Upgrade den ersten Reboot durchführen.

    Für alle Experimentierfreudigen gibt es einen einfachen Weg,
    einen eigenen angepassten Kernel unter Debian zu kompilieren.
    Installieren Sie die Kernel-Quellen aus dem linux-source-Paket.
    Sie können dann das Target dep-pkg zur Erstellung eines
    Binär-Pakets verwenden. Weitere Informationen finden Sie im
    Debian Linux Kernel-Handbuch (https://
    kernel-team.pages.debian.net/kernel-handbook/) , das es auch als
    debian-kernel-handbook-Paket gibt.

    Falls möglich, wäre es ein Vorteil, wenn Sie das Kernel-Paket
    separat vom Rest des Systems aktualisieren, um die
    Wahrscheinlichkeit eines nicht-bootfähigen Systems zu reduzieren.
    Beachten Sie, dass dies nur nach dem minimalen System-Upgrade
    (siehe Abschnitt 4.4.5, „Minimales System-Upgrade“) durchgeführt
    werden sollte.

4.7. Vorbereiten auf die nächste Veröffentlichung

    Nach dem Upgrade gibt es einige Dinge, die Sie tun können, um für
    die nächste Veröffentlichung vorbereitet zu sein.

      * Entfernen Sie nicht mehr benötigte und veraltete Pakete wie
        in Abschnitt 4.4.3, „Sicherstellen, dass genügend
        Speicherplatz für das Upgrade zur Verfügung steht“ und
        Abschnitt 4.8, „Veraltete Pakete“ beschrieben. Sie sollten
        kontrollieren, welche Konfigurationsdateien diese Pakete
        benutzen und in Betracht ziehen, die Pakete vollständig zu
        entfernen, um die Konfigurationsdateien loszuwerden. Lesen
        Sie auch Abschnitt 4.7.1, „Vollständiges Löschen entfernter
        Pakete“.

4.7.1. Vollständiges Löschen entfernter Pakete

    Es ist grundsätzlich empfehlenswert, entfernte Pakete vollständig
    (inkl. der Konfigurationsdateien) zu löschen. Dies ist besonders
    relevant, wenn sie im Rahmen eines früheren Upgrades entfernt
    wurden (z.B. bei dem Upgrade auf Bullseye) oder bei Paketen von
    Drittanbietern. Speziell alte init.d-Skripte sind dafür bekannt,
    Probleme zu verursachen.

    Achtung

    Das vollständige Löschen eines Pakets wird grundsätzlich auch
    dessen Logdateien vom System entfernen, daher sollten Sie sie
    eventuell vorher sichern.

    Folgender Befehl zeigt eine Liste aller entfernten Pakete an,
    deren Konfigurationsdateien noch auf dem System vorhanden sind
    (falls zutreffend):

    $ apt list '~c'


    Die Pakete können mittels apt purge vollständig gelöscht werden.
    Wenn wir davon ausgehen, dass Sie alle in einem Rutsch löschen
    möchten, können Sie folgenden Befehl verwenden:

    # apt purge '~c'


4.8. Veraltete Pakete

    Mit Bookworm werden viele neue Pakete eingeführt, jedoch werden
    auch einige alte Pakete, die in Bullseye noch existierten,
    ausgelassen oder wegfallen. Es wird keine Möglichkeit eines
    Upgrades für diese veralteten Pakete geben. Selbst wenn nichts
    Sie davon abhalten kann, ein veraltetes Paket weiter zu benutzen,
    falls Sie dies wünschen, wird das Debian-Projekt bei diesen
    Paketen üblicherweise die Unterstützung für
    Sicherheitsaktualisierungen ein Jahr nach der Veröffentlichung
    von Bookworm einstellen^[5] und auch sonst in der Zwischenzeit
    keine Unterstützung dafür anbieten. Es wird empfohlen, die Pakete
    gegen die empfohlenen Alternativen (falls verfügbar)
    auszutauschen.

    Es gibt viele Gründe, warum Pakete aus der Distribution entfernt
    worden sein könnten: sie wurden von den Originalautoren nicht
    mehr betreut; es ist kein Debian-Entwickler mehr daran
    interessiert, sie zu betreuen; die Funktionalität, die sie
    bieten, ist durch andere Software (oder eine neuere Version)
    ersetzt worden, oder sie wurden (aufgrund von Fehlern darin) als
    nicht mehr passend für Bookworm angesehen. Im letzten Fall
    könnten sie trotzdem noch in der „unstable“-Distribution
    vorhanden sein.

    „Veraltete und lokal erzeugte Pakete“ können aufgelistet und
    vollständig vom System entfernt werden mit:

    $ apt list '~o'
    # apt purge '~o'


    Die Debian-Fehlerdatenbank (https://bugs.debian.org/) bietet oft
    zusätzliche Informationen, warum ein Paket entfernt wurde. Sie
    sollten sowohl die archivierten Fehlerberichte für das Paket
    selbst als auch für das Pseudo-Paket ftp.debian.org (https://
    bugs.debian.org/cgi-bin/pkgreport.cgi?pkg=ftp.debian.org&archive=
    yes) kontrollieren.

    Eine Liste veralteter Pakete für Bookworm finden Sie unter
    Abschnitt 5.3.1, „Nennenswerte veraltete Pakete“.

4.8.1. Übergangs-Dummy-Pakete

    Einige Pakete aus Bullseye könnten in Bookworm durch
    Übergangs-Dummy-Pakete ersetzt worden sein; das sind leere
    Platzhalter-Pakete, die lediglich dazu gedacht sind, um ein
    Upgrade zu vereinfachen. Wenn zum Beispiel eine Anwendung, die
    vorher nur aus einem einzigen Paket bestand, in mehrere Pakete
    aufgeteilt wurde, kann ein Übergangspaket bereitgestellt werden,
    das den gleichen Namen wie das alte Paket hat sowie entsprechende
    Abhängigkeiten, die dazu führen, dass alle neuen Pakete
    installiert werden. Nachdem dieser Installationsvorgang
    stattgefunden hat, kann das Übergangspaket problemlos entfernt
    werden.

    Die Paketbeschreibungen für Übergangs-Dummy-Pakete enthalten
    normalerweise einen Hinweis auf ihren Zweck. Jedoch sind diese
    Beschreibungen nicht standardisiert; insbesondere sind einige
    Dummy-Pakete nicht dazu gedacht, nach dem Upgrade entfernt zu
    werden, sondern dienen stattdessen dazu, eine größere
    Programm-Suite vollständig zu installieren oder die aktuell
    verfügbare Version eines Programms zu verfolgen. Vielleicht ist 
    deborphan mit einer der --guess-*-Optionen für Sie nützlich (z.B.
    --guess-dummy), um solche Übergangs-Pakete auf Ihrem System zu
    finden.


---------------------------------------------------------------------

    ^[1] Wenn die debconf-Priorität auf einen sehr hohen Wert gesetzt
    wird, können Sie so eventuell Konfigurationsfragen vermeiden,
    aber Dienste, die auf Standardantworten angewiesen sind, welche
    jedoch auf Ihrem System nicht zutreffend sind, werden nicht
    erfolgreich starten.

    ^[2] Zum Beispiel: DNS- oder DHCP-Dienste, besonders wenn keine
    Redundanz- oder Ersatzsysteme für den Fall eines Ausfalls
    vorhanden sind. Im Fall von DHCP-Diensten werden die Endbenutzer
    unter Umständen vom Netzwerk getrennt, wenn die Lease-Zeit
    niedriger ist als die, die für den Abschluß des Upgrade-Prozesses
    benötigt wird.

    ^[3] Diese Funktionalität kann deaktiviert werden, indem der
    Parameter panic=0 zu den Boot-Parametern hinzugefügt wird.

    ^[4] Das Paketverwaltungssystem von Debian erlaubt es
    normalerweise nicht, dass ein Paket Dateien anderer Pakete
    entfernt oder ersetzt, es sei denn, es wurde definiert, dass es
    das andere Paket ersetzt.

    ^[5] So lange es keine andere Veröffentlichung in diesem Zeitraum
    gibt. Typischerweise werden zu jeder Zeit nur zwei stabile
    Veröffentlichungen mit Sicherheitsaktualisierungen unterstützt.

Kapitel 5. Dinge, die Sie über Bookworm wissen sollten

    Manchmal haben Änderungen, die in einer neuen Veröffentlichung
    eingebracht werden, Nebeneffekte, die wir ohne größeren Aufwand
    nicht vermeiden können, oder dies würde Fehler an anderen Stellen
    verursachen. Dieses Kapitel dokumentiert die uns bekannten
    Probleme. Bitte lesen Sie auch die Errata, die relevanten
    Paketdokumentationen, Fehlerberichte und weitere Informationen in
    Abschnitt 6.1, „Weitere Lektüre“.

5.1. Upgrade-spezifische Themen für Bookworm

    Dieser Abschnitt behandelt Themen, die für ein Upgrade von
    Bullseye auf Bookworm relevant sind.

5.1.1. Nicht-freie Firmware in eigenen Archivbereich verschoben

    Wie in Abschnitt 2.2, „Archivbereiche“ beschrieben, werden Pakete
    mit nicht-freier Firmware jetzt in einem eigenen dedizierten
    Archivbereich namens non-free-firmware bereitgestellt. Um
    sicherzustellen, dass installierte nicht-freie Firmware-Pakete
    korrekt aktualisiert werden können, sind Änderungen an der
    APT-Konfiguration empfohlen. Davon ausgehend, dass der Bereich
    non-free in der APT source-list nur aktiviert wurde, um Firmware
    zu installieren, empfehlen wir, dass die APT source-list wie
    folgt geändert wird:

    deb https://deb.debian.org/debian bookworm main non-free-firmware

    Wenn apt Sie auf dieses Dokument verwiesen hat, können Sie den
    Hinweis in apt für die Zukunft unterdrücken, indem Sie eine
    apt.conf(5) (https://manpages.debian.org//bookworm/apt/
    apt.conf.5.html) -Datei namens /etc/apt/apt.conf.d/
    no-bookworm-firmware.conf mit folgendem Inhalt anlegen:

    APT::Get::Update::SourceListWarnings::NonFreeFirmware "false";

5.1.2. Änderungen an Paketen, die die Systemzeit setzen

    Das ntp-Paket, das standardmäßig genutzt wurde, um die Systemzeit
    mit einem NTP-Server (Network Time Protocol) zu synchronisieren,
    wurde durch ntpsec ersetzt.

    Die meisten Nutzer werden für den Übergang von ntp auf ntpsec
    keine besonderen Maßnahmen ergreifen müssen.

    In Bookworm gibt es auch noch weitere Pakete, die eine ähnliche
    Funktionalität bieten. Der Debian-Standard ist jetzt
    systemd-timesyncd, was passend sein kann, wenn Sie als Benutzer
    lediglich einen ntp-Client benötigen, um die Uhr zu stellen.
    Bookworm enthält außerdem auch chrony und openntpd, die
    fortgeschrittene Funktionalitäten bieten, wie z.B. für den
    Betrieb eines eigenen NTP-Servers.

5.1.3. Puppet Konfigurationsmanagement-System auf Version 7
aktualisiert

    Puppet wurde von Version 5 auf 7 aktualisiert, die Puppet-6-Serie
    wurde dabei komplett übersprungen. Dies zieht größere Änderungen
    am Puppet-Ecosystem nach sich.

    Die klassische Ruby-basierte Applikation Puppet Master 5.5.x
    wurde von den Originalautoren abgekündigt und ist nicht mehr in
    Debian verfügbar. Sie wurde durch Puppet Server 7.x ersetzt, der
    im Paket puppetserver enthalten ist. Dieses Paket wird aufgrund
    seiner Abhängigkeit vom Übergangspaket puppet-master automatisch
    installiert.

    In einigen Fällen ist Puppet Server ein kompatibler Ersatz für
    Puppet Master, aber Sie sollten die Konfigurationsdateien unter /
    etc/puppet/puppetserver kontrollieren, um sicherzustellen, dass
    die neuen Standardeinstellungen für Ihr Umfeld passen.
    Insbesondere ist das altbekannte Format für die auth.conf-Datei
    veraltet; Details finden Sie unter auth.conf documentation
    (https://www.puppet.com/docs/puppet/7/server/
    config_file_auth.html) .

    Die empfohlene Vorgehensweise ist, den Server vor den Clients
    hochzurüsten. Der Puppet-7-Server ist rückwärts-kompatibel mit
    älteren Clients (https://www.puppet.com/docs/puppet/7/server/
    compatibility_with_puppet_agent.html) ; ein Puppet-5-Server kann
    noch mit hochgerüsteten Agents umgehen, aber es können keine
    neuen Puppet-7-Agents registriert werden. Wenn Sie also neue
    Puppet-7-Agents aufsetzen, bevor der Server hochgerüstet ist,
    können Sie diese Agents nicht zum System hinzufügen.

    Das Paket puppet wurde durch puppet-agent ersetzt und ist jetzt
    lediglich ein Übergangspaket mit dem Zweck, ein sauberes Upgrade
    sicherzustellen.

    Und noch ein Hinweis auf das puppetdb-Paket: dieses wurde in
    Bullseye entfernt, jetzt aber in Bookworm wieder erneut
    hinzugefügt.

5.1.4. youtube-dl ersetzt durch yt-dlp

    Das populäre Werkzeug youtube-dl, mit dem Videos von einer großen
    Anzahl von Websites (inklusive, aber nicht beschränkt auf
    Youtube) heruntergeladen werden können, ist nicht mehr in Debian
    enthalten. Es wurde stattdessen ersetzt durch durch ein leeres
    Übergangspaket, welches das Paket yt-dlp als Ersatz installiert.
    yt-dlp ist eine Abspaltung von youtube-dl, und hier findet
    aktuell auch die Weiterentwicklung statt.

    Es werden keine Wrapper-Programme zwecks Rückwärtskompatibilität
    bereitgestellt, daher müssen Sie Ihre Skripte und Arbeitsweisen
    anpassen, um jetzt yt-dlp statt youtube-dl aufzurufen. Die
    Funktionalität sollte überwiegend identisch sein, allerdings
    haben sich einige Optionen und Verhaltensweisen geändert. Schauen
    Sie in yt-dlp's Handbuchseite (https://manpages.debian.org//
    bookworm/yt-dlp/yt-dlp.1.html) , wenn Sie Detailinformationen
    benötigen, und dabei speziell in den Abschnitt Differences in
    default behavior (https://manpages.debian.org/bookworm/yt-dlp/
    yt-dlp.1.html#Differences_in_default_behavior) .

5.1.5. Fcitx-Versionen nicht mehr nebeneinander installierbar

    Die Pakete fcitx und fcitx5 stellen die Versionen 4 und 5 des
    populären Fcitx-Rahmenwerks für Eingabemethoden bereit. Folgend
    der Empfehlung der Originalautoren können diese nicht mehr
    zeitgleich auf einem Betriebssystem installiert sein. Benutzer
    sollten festlegen, welche der beiden Versionen sie behalten
    möchten, wenn fcitx und fcitx5 parallel installiert sind.

    Vor dem Upgrade wird dringend empfohlen, dass alle Pakete der
    nicht mehr gewünschten Fcitx-Version (fcitx-* für Fcitx 4, und
    fcitx5-* für Fcitx 5) vollständig vom System entfernt werden.
    Wenn das Upgrade abgeschlossen ist, sollten Sie im-config erneut
    ausführen, um die gewünschte Eingabemethode auszuwählen, die
    jetzt im System verwendet werden soll.

    Sie finden weitere Hintergrundinformationen in dieser Ankündigung
    auf der Mailingliste (https://lists.debian.org/debian-chinese-gb/
    2021/12/msg00000.html) (geschrieben in vereinfachtem Chinesisch).

5.1.6. MariaDB-Paketnamen enthalten keine Versionsnummern mehr

    Anders als in Bullseye, wo die MariaDB-Version im Paketnamen
    enthalten war (z.B. mariadb-server-10.5 und mariadb-client-10.5),
    sind die entsprechenden MariaDB-10.11-Paketnamen komplett
    versionslos (z.B. mariadb-server oder mariadb-client). Die
    MariaDB-Version ist aber immer noch in den
    Paketversions-Metadaten ersichtlich.

    Es gibt mindestens ein bekanntes Upgrade-Szenario (Bug #1035949)
    (https://bugs.debian.org/1035949) , in dem der Übergang zu den
    versionslosen Paketnamen misslingt: das Ausführen von

    apt-get install default-mysql-server

    könnte fehlschlagen, wenn mariadb-client-10.5 und die Datei /usr/
    bin/mariadb-admin darin entfernt wird, bevor der MariaDB server
    SysV init Dienst einen Shutdown ausgelöst hat, was mariadb-admin
    nutzt. Der Workaround für dieses Problem ist das Ausführen von

    apt upgrade

    vor

    apt full-upgrade

    .

    Weitere Informationen über die Paketnamen-Änderungen in MariaDB
    finden Sie in /usr/share/doc/mariadb-server/NEWS.Debian.gz
    (https://salsa.debian.org/mariadb-team/mariadb-server/-/blob/
    280369f034bedae714af2f26111d1d9d1659f142/debian/
    mariadb-server.NEWS) .

5.1.7. Änderungen am Protokollsystem

    Das Paket rsyslog wird auf den meisten Systemen nicht mehr
    benötigt und Sie können es unter Umständen entfernen.

    Viele Programme erzeugen Log-Meldungen, um den Benutzer über die
    Programmaktivitäten zu informieren. Diese Meldungen können von
    systemd's „journal“ oder von einem „syslog-Daemon“ wie rsyslog
    verwaltet werden.

    In bullseye wurde rsyslog standardmäßig installiert, und das
    systemd-Journal war konfiguriert, Log-Meldungen an rsyslog
    weiterzuleiten, der die Meldungen dann in verschiedene
    Textdateien wie /var/log/syslog schrieb.

    Ab der Veröffentlichung von bookworm wird rsyslog nicht mehr
    standardmäßig installiert. Wenn Sie rsyslog nicht weiter nutzen
    möchten, können Sie es nach dem Upgrade als automatisch
    installiert markieren mit

    apt-mark auto rsyslog

    und dann wird der Aufruf

    apt autoremove

    es entfernen, falls möglich. Falls Sie Ihr System früher schon
    von älteren Debian-Versionen aus hochgerüstet haben, und dabei
    nicht die Standard-Konfigurationseinstellungen übernommen haben,
    könnte es sein, dass systemd's journal noch nicht dafür
    konfiguriert ist, die Meldungen in den nichtflüchtigen Speicher
    zu schreiben. Instruktionen, um dies zu aktivieren, finden Sie in
    journald.conf(5) (https://manpages.debian.org//bookworm/systemd/
    journald.conf.5.html) .

    Wenn Sie entscheiden, sich von rsyslog zu verabschieden, können
    Sie in Zukunft den Befehl journalctl verwenden, um die
    Log-Meldungen zu lesen, die in binärem Format unter /var/log/
    journal abgelegt sind. Zum Beispiel zeigt

    journalctl -e

    die neuesten Meldungen aus dem Journal an und
   
    journalctl -ef

    zeigt neue Meldungen automatisch direkt an, sobald sie herein
    kommen, vergleichbar zum früheren

    tail -f /var/log/syslog

    ).

5.1.8. Änderungen in rsyslog betreffen Log-Analyzer wie logcheck

    rsyslog setzt jetzt standardmäßig auf „hoch-präzise Zeitstempel“;
    dies kann andere Programme beeinträchtigen, die die
    System-Logdateien analysieren. Weitere Informationen darüber, wie
    Sie diese Einstellung anpassen können, finden Sie in rsyslog.conf
    (5) (https://manpages.debian.org//bookworm/rsyslog/
    rsyslog.conf.5.html) .

    Die Änderung der Zeitstempel könnte es erfordern, dass lokal
    erstellte Regeln für logcheck angepasst werden. logcheck prüft
    Meldungen im Systemlog (erstellt von systemd-journald oder
    rsyslog) anhand einer personalisierbaren Datenbank regulärer
    Ausdrücke. Regeln aus dieser Datenbank, die auf den Zeitpunkt der
    Meldung prüfen, müssen an das neue rsyslog-Format angepasst
    werden. Die Standardregeln aus dem Paket logcheck-database wurden
    aktualisiert, aber andere, inklusive der von Ihnen selbst
    erstellten, könnten eine Anpassung erfordern, um das neue Format
    verarbeiten zu können. In /usr/share/doc/logcheck-database/
    NEWS.Debian.gz (https://salsa.debian.org/debian/logcheck/-/blob/
    debian/1.4.0/debian/logcheck-database.NEWS) finden Sie ein
    Skript, das Ihnen hilft, lokale logcheck-Regeln zu aktualisieren.

5.1.9. rsyslog erzeugt weniger Logdateien

    rsyslog wurde angepasst in Bezug darauf, welche Logdateien es
    erstellt, und einige Dateien in /var/log können jetzt eventuell
    gelöscht werden.

    Wenn Sie rsyslog in Zukunft weiter verwenden möchten (siehe
    Abschnitt 5.1.7, „Änderungen am Protokollsystem“), betrifft Sie
    eine Änderung, aufgrund derer einige Logdateien in /var/log
    standardmäßig nicht mehr erzeugt werden. All die Meldungen, die
    sonst in diese Dateien eingetragen wurden, sind auch in /var/log/
    syslog zu finden.

    Die nicht mehr erzeugten Dateien sind:

      * /var/log/mail.{info,warn,err}

        Diese Dateien enthielten Meldungen vom lokalen Mail Transport
        Agent (MTA), aufgeteilt nach Prioritäten.

        Da /var/log/mail.log alle Nachrichten bezüglich E-Mail
        enhält, können diese Dateien (sowie ihre rotierten
        Entsprechungen) problemlos gelöscht werden. Falls Sie diese
        Dateien genutzt haben, um Unregelmäßigkeiten aufzuzeichnen
        und zu überwachen, könnte logcheck ein passender Ersatz sein.
   
      * /var/log/lpr.log

        Diese Datei enthielt Logmeldungen bezüglich des Druckens. Das
        Standard-Drucksystem in Debian ist cups, und es verwendet
        diese Dateien nicht; Sie können die Datei (sowie ihre
        rotierten Entsprechungen) also vermutlich löschen, außer Sie
        nutzen ein anderes Drucksystem.

      * /var/log/{messages,debug,daemon.log}

        Diese Dateien (sowie deren rotierte Entsprechungen) können
        gelöscht werden. Alles, was hier hineingeschrieben wurde, ist
        auch immer noch in /var/log/syslog.

5.1.10. slapd-Upgrade könnte manuellen Eingriff erfordern

    OpenLDAP 2.5 ist ein neues Haupt-Release und enthält mehrere
    inkompatible Änderungen, die in der Veröffentlichungsankündigung
    von upstream (https://git.openldap.org/openldap/openldap/-/raw/
    OPENLDAP_REL_ENG_2_5/ANNOUNCEMENT) dokumentiert sind. In
    Abhängigkeit von der Konfiguration könnte der slapd-Dienst in
    gestopptem Zustand verbleiben, bis nötige
    Konfigurationsanpassungen erfolgt sind.

    Es folgen einige der inkompatiblen Änderungen:

      * Die slapd-bdb(5) (https://manpages.debian.org//bullseye/slapd
        /slapd-bdb.5.html) und slapd-hdb(5) (https://
        manpages.debian.org//bullseye/slapd/slapd-hdb.5.html)
        Datenbank-Backends wurden entfernt. Falls Sie eins dieser
        Backends unter Bullseye verwenden, wird dringend empfohlen,
        auf das slapd-mdb(5) (https://manpages.debian.org//bookworm/
        slapd/slapd-mdb.5.html) -Backend zu migrieren, bevor Sie auf
        bookworm hochrüsten.

      * Das slapd-shell(5) (https://manpages.debian.org//bullseye/
        slapd/slapd-shell.5.html) Datenbank-Backend wurde entfernt.

      * Das slapo-ppolicy(5) (https://manpages.debian.org//bookworm/
        slapd/slapo-ppolicy.5.html) Overlay enthält jetzt sein Schema
        einkompiliert im Modul. Das alte externe Schema, falls
        vorhanden, kollidiert jetzt mit dem neuen intrigierten.

      * Das pw-argon2 (https://manpages.debian.org//bullseye/
        slapd-contrib/slapd-pw-argon2.5.html) contrib-Passwortmodul
        wurde in argon2 (https://manpages.debian.org//bookworm/slapd/
        slappw-argon2.5.html) umbenannt.

    Anweisungen, wie Sie das Upgrade vervollständigen und den
    slapd-Dienst wieder reaktivieren, finden Sie in /usr/share/doc/
    slapd/README.Debian.gz (https://sources.debian.org/src/openldap/
    bookworm/debian/slapd.README.Debian/) . Sie sollten auch die
    Aktualisierungshinweise von Upstream (https://openldap.org/doc/
    admin25/appendix-upgrading.html) konsultieren.

5.1.11. GRUB führt os-prober nicht mehr standardmäßig aus

    Seit langer Zeit hat grub das os-prober-Paket genutzt, um andere
    Betriebssyteme auf dem Rechner zu detektieren, so dass Einträge
    im Boot-Menü für diese Betriebssysteme angelegt werden konnten.
    Unglücklicherweise kann dies in speziellen Fällen problematisch
    sein (z.B. wenn virtuelle Gast-Maschinen laufen), und wurde
    deshalb im neuesten Upstream-Release standardmäßig deaktiviert.

    Wenn Sie GRUB nutzen, um Ihr System zu booten und weiterhin
    Einträge für andere Betriebssysteme im Boot-Menü haben möchten,
    können Sie diese Standardeinstellung ändern. Entweder ändern Sie
    die Datei /etc/default/grub, so dass diese die Einstellung
    GRUB_DISABLE_OS_PROBER=false enthält, und führen update-grub
    erneut aus, oder Sie nutzen

    dpkg-reconfigure <GRUB_PACKAGE>

    um diese und einige andere GRUB-Einstellungen auf eine
    benutzerfreundliche Art anzupassen.

5.1.12. GNOME bietet reduzierte Barrierefreiheits-Unterstützung für
Bildschirmvorlese-Programme

    Viele GNOME-Applikationen wurden von dem GTK3 Grafik-Toolkit auf
    GTK4 umgestellt. Leider hat das den Effekt, dass viele
    Applikationen weniger gut mit einem Bildschirmvorlese-Programm
    wie orca zu nutzen sind.

    Wenn Sie zwingend ein Bildschirmvorlese-Programm benötigen,
    sollten Sie in Erwägung ziehen, auf eine andere
    Arbeitsplatzumgebung wie Mate (https://mate-desktop.org)
    umzusteigen, die eine bessere Funktionalität bezüglich
    Barrierefreiheit bietet. Sie erledigen das, indem Sie das Paket
    mate-desktop-environment installieren. Informationen, wie Sie
    Orca in der Mate-Umgebung verwenden, finden Sie hier (https://
    wiki.debian.org/Accessibility/Orca#MATE) .

5.1.13. Änderungen an polkit-Konfiguration

    Zwecks Konsistenz mit Upstream und anderen Distributionen hat der
    polkit-Dienst (früher PolicyKit; erlaubt unprivilegierten
    Programmen den Zugriff auf privilegierte Systemdienste) die
    Syntax und den Speicherort der lokalen Policy-Regeln geändert.
    Sie sollten jetzt lokale Regeln zur Anpassung der
    Sicherheits-Richtlinien im JavaScript (https://wikipedia.org/wiki
    /JavaScript) -Format schreiben, und diese in /etc/polkit-1/
    rules.d/*.rules ablegen. Beispielregeln im neuen Format finden
    Sie in /usr/share/doc/polkitd/examples/; außerdem enthält polkit
    (8) (https://manpages.debian.org//unstable/polkitd/polkit.8.html#
    AUTHORIZATION_RULES) nähere Informationen.

    Früher konnten Regeln im pkla-Format geschrieben und in
    Unterverzeichnissen von /etc/polkit-1/localauthority oder /var/
    lib/polkit-1/localauthority abgelegt werden. Allerdings sollten
    .pkla-Dateien jetzt als überholt angesehen werden und sie werden
    nur weiter funktionieren, wenn das Paket polkitd-pkla installiert
    ist. Dieses Paket wird normalerweise automatisch installiert,
    wenn Sie auf Bookworm hochrüsten, aber es wird möglicherweise in
    späteren Debian-Veröffentlichungen nicht mehr enthalten sein, so
    dass alle lokalen Policy-Regeln in das JavaScript-Format migriert
    werden müssen.

5.1.14. Ein „merged-/usr“-Layout ist jetzt erforderlich

    Debian hat ein Dateisystem-Layout übernommen, das auch als „
    merged-/usr“ bekannt ist, und das nicht länger die altbekannten
    Verzeichnisse /bin, /sbin, /lib enthält, wie auch optionale
    Varianten davon, z.B. /lib64. In dem neuen Layout werden die
    alten Verzeichnisse durch symbolische Links auf die
    entsprechenden Speicherorte /usr/bin, /usr/sbin, /usr/lib und /
    usr/lib64 ersetzt. Das führt dazu, dass sowohl /bin/bash wie auch
    /usr/bin/bash beide bash starten.

    Für Systeme, die als Buster oder Bullseye installiert wurden,
    wird es keine Änderungen geben, da dies Dateisystem-Layout in
    diesen Veröffentlichungen bereits der Standard war. Allerdings
    wird das alte Layout nicht mehr unterstützt, und Systeme, die es
    verwenden, werden im Zuge des Upgrades auf Bookworm auf das neue
    Layout konvertiert.

    Die Konvertierung auf das neue Layout sollte für die meisten
    Benutzer keine Auswirkungen haben. Alle Dateien werden
    automatisch an ihre neuen Speicherorte verschoben (sogar wenn sie
    lokal installiert wurden oder aus Paketen stammen, die nicht von
    Debian bereitgestellt wurden), und hart-codierte Pfade wie /bin/
    sh werden weiter funktionieren. Es gibt allerdings einige
    potentielle Probleme:

      * 
        dpkg --search

        wird falsche Antworten ausgeben für Dateien, die an die neuen
        Speicherorte verschoben wurden:

        dpkg --search /usr/bin/bash

        wird nicht erkennen, dass bash aus einem Paket stammt.
        (Allerdings funktioniert

        dpkg --search /bin/bash

        wie erwartet.)

      * Lokale Software, die nicht von Debian bereitgestellt wurde,
        könnte zu dem neuen Layout inkompatibel sein und zum Beispiel
        davon ausgehen, dass /usr/bin/name und /bin/name
        unterschiedliche Dateien sind. Dies wird auf Systemen mit „
        merged-/usr“ nicht mehr unterstützt (inklusive
        Neuinstallationen seit Buster), daher muss solche Software
        angepasst oder vor dem Upgrade entfernt werden.

      * Systeme, die auf einem „Base layer“ aufbauen, der nicht
        direkt schreibbar ist (wie z.B. WSL1 (https://wiki.debian.org
        //https://wiki.debian.org/InstallingDebianOn/Microsoft/
        Windows/SubsystemForLinux) -Images oder Container-Systeme,
        die Multi-layer overlayfs (https://en.wikipedia.org/wiki/
        OverlayFS) -Dateisysteme verwenden) können nicht sicher auf
        das neue Layout konvertiert werden, und sollten entweder
        ersetzt werden (z.B. indem ein neues WSL1-Image aus dem Store
        installiert wird) oder jeder einzelne Layer für sich
        hochgerüstet wird (z.B. indem der dem overlayfs-System
        zugrundeliegende Debian-Layer eigenständig aktualisiert
        wird), statt ein dist-upgrade durchzuführen.

    Weitere Informationen finden Sie unter The Case for the /usr
    merge (https://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/
    TheCaseForTheUsrMerge/) und The Debian Technical Committee
    resolution (https://bugs.debian.org/994388#110) .

5.1.15. Unsupported upgrades from buster fail on libcrypt1

    Debian officially supports upgrades only from one stable release to
    the next, e.g. from bullseye to bookworm. Upgrades from buster to
    bookworm are not supported, and will fail due to Bug #993755 (https:/
    /bugs.debian.org/993755) with the following error:
   
    Setting up libc6:ppc64el (2.36-9) ...
    /usr/bin/perl: error while loading shared libraries: libcrypt.so.1: cannot open shared object file: No such file or directory
    dpkg: error processing package libc6:ppc64el (--configure):
    installed libc6:ppc64el package post-installation script subprocess returned error exit status 127


    It is however possible to manually recover from this particular
    situation by forcibly installing the new libcrypt1:

    # cd $(mktemp -d)
    # apt download libcrypt1
    # dpkg-deb -x libcrypt1_*.deb .
    # cp -ra lib/* /lib/
    # apt --fix-broken install


5.1.16. Dinge, die vor dem Neustart erledigt werden sollten

    Wenn apt full-upgrade beendet ist, sollte das „formale“ Upgrade
    abgeschlossen sein. Nach dem Upgrade auf Bookworm gibt es keine
    besonderen Maßnahmen, die vor dem nächsten Neustart erledigt
    werden müssen.

5.2. Dinge, die nicht auf den Upgrade-Prozess beschränkt sind

5.2.1. Einschränkungen bei der Sicherheitsunterstützung

    Es gibt einige Pakete, bei denen Debian nicht versprechen kann,
    dass minimale Rückportierungen zur Behebung von Sicherheitslücken
    in die Pakete mit einfließen. Diese Pakete werden in den
    folgenden Abschnitten behandelt.

    Anmerkung
   
    Das Paket debian-security-support hilft Ihnen dabei, den
    Sicherheitsstatus der installierten Pakete im Blick zu behalten.

5.2.1.1. Sicherheitsstatus von Webbrowsern und deren
Rendering-Engines

    Debian 12 enthält mehrere Browser-Engines, die einem ständigen
    Ansturm von Sicherheitsproblemen ausgesetzt sind. Die hohe Rate
    von Anfälligkeiten und die teilweise fehlende Unterstützung
    seitens der Originalautoren in Form von langfristig gepflegten
    Programmversionen machen es sehr schwierig, für diese Browser und
    Engines Sicherheitsunterstützung auf Basis von rückportierten
    Fehlerkorrekturen anzubieten. Zusätzlich machen es Abhängigkeiten
    zwischen beteiligten Bibliotheken extrem schwierig, auf neuere
    Upstream-Versionen hochzurüsten. Applikationen, die das
    webkit2gtk-Quellpaket nutzen (z.B. epiphany) sind von der
    Sicherheitsunterstützung abgedeckt, andere, die qtwebkit
    verwenden (Quellpaket qtwebkit-opensource-src ) jedoch nicht.

    Generell empfehlen wir als Webbrowser Firefox oder Chromium. Sie
    werden für Stable aktuell gehalten, indem Sie auf Basis der
    neuesten ESR-Versionen jeweils neu gebaut werden. Die gleiche
    Strategie wird auch für Thunderbird angewandt.

    Wenn eine Debian-Veröffentlichung zu oldstable wird, könnten
    offiziell unterstützte Webbrowser innerhalb des eigentlich
    unterstützen Zeitraums keine Updates mehr erhalten. Chromium zum
    Beispiel wird in oldstable nur noch für 6 Monate
    Sicherheits-Updates erhalten statt für die typischen 12 Monate.

5.2.1.2. Go-und Rust-basierte Pakete

    Debian's Infrastruktur hat derzeit Probleme beim Neubau von
    Paketentypen, die systematischen Gebrauch von statischer
    Verlinkung machen. Das Anwachsen des Go und Rust Eco-Systems
    bedeutet, dass diese Pakete nur eingeschränkt von Debians
    Sicherheitsunterstützung abgedeckt sein werden, bis die
    Infrastruktur dahingehend entsprechend verbessert wurde.

    In den meisten Fällen, wenn Aktualisierungen für Go- oder
    Rust-Development-Bibliotheken zugesichert werden, können diese
    nur im Rahmen von Zwischenveröffentlichungen ausgeliefert werden.

5.2.2. Python-Interpreter jetzt als extern verwaltet markiert

    Die von Debian angebotenen Python3-Interpreter-Pakete (python3.11
    und pypy3) sind jetzt gemäß PEP-668 (https://peps.python.org/
    pep-0668/) als extern verwaltet markiert. Die Version von
    python3-pip, die Debian bereitstellt, folgt diesem Konzept und
    wird es verweigern, Pakete für Debians Python-Interpreter zu
    installieren, außer die Option --break-system-packages ist
    angegeben.

    Wenn Sie eine Python-Applikation (oder -Version) installieren
    müssen, die nicht in Debian paketiert ist, empfehlen wir, dass
    Sie es mit pipx (aus dem Debian-Paket pipx) installieren. pipx
    wird eine Umgebung einrichten, die von anderen Applikationen und
    systemgebundenen Python-Modulen isoliert ist, und die zusätzliche
    Python-Applikation wird mit samt ihren Abhängigkeiten in dieser
    Umgebung installiert.

    Falls Sie ein Modul (oder eine Version) einer Python-Bibliothek
    installieren müssen, das nicht in Debian paketiert ist, empfehlen
    wir, es wenn möglich in eine virtualenv-Umgebung zu installieren.
    Sie können eine solche Umgebung mit Pythons stdlib-Modul venv
    (aus Debians python3-venv-Paket) erzeugen oder mit dem
    Drittanbieter-Werkzeug virtualenv (aus dem Paket virtualenv).
    Statt also zum Beispiel pip install --user foo auszuführen,
    verwenden Sie jetzt: mkdir -p ~/.venvs && python3 -m venv ~
    /.venvs/foo && ~/.venvs/foo/bin/python -m pip install foo, um das
    Modul in eine dedizierte virtualenv-Umgebung zu installieren.

    Weitere Details finden Sie in /usr/share/doc/python3.11/
    README.venv.

5.2.3. Limitierte Unterstützung für hardware-beschleunigtes Encoding/
Decoding in VLC

    Der VLC-Videoplayer unterstützt grundsätzlich
    hardware-beschleunigtes Encoding/Decoding über VA-API und VDPAU.
    Allerdings hängt VLC's Unterstützung für VA-API stark von der
    Version von FFmpeg ab. Da FFmpeg auf den 5.x-Zweig aktualisiert
    wurde, wurde die Unterstützung für VA-API in VLC deaktiviert.
    Nutzer von GPUs mit nativer VA-API-Unterstützung (z.B. Intel- und
    AMD-GPUs) könnten eine erhöhte CPU-Nutzung beim Abspielen und
    Codieren von Videos bemerken.

    Nutzer, deren GPUs native Unterstützung über VDPAU bieten (z.B.
    NVIDIA mit nicht-freien Treibern) sind von diesem Problem nicht
    betroffen.

    Ob VA-API und VDPAU unterstützt werden, kann mittels vainfo und 
    vdpauinfo (jeweils aus dem gleichnamigen Debian-Paket)
    kontolliert werden.

5.2.4. systemd-resolved in separates Paket ausgegliedert

    Das neue systemd-resolved-Paket wird bei Hochrüstungen nicht
    automatisch installiert. Falls Sie den systemd-resolved
    -Systemdienst genutzt haben, installieren Sie dieses neue Paket
    nach dem Upgrade bitte manuell, und beachten Sie, dass bis dahin
    die DNS-Namensauflösung nicht mehr funktionieren wird, da der
    Dienst auf dem System nicht mehr existiert. Die Installation
    dieses Pakets gibt systemd-resolved automatisch die Kontrolle
    über /etc/resolv.conf. Weitere Informationen über
    systemd-resolved finden Sie in der offiziellen Dokumentation
    (https://www.freedesktop.org/software/systemd/man/
    systemd-resolved.service.html) . Beachten Sie, dass
    systemd-resolved in der Vergangenheit nicht der standardmäßige
    DNS-Namensauflöser-Dienst war, und es auch in Zukunft nicht ist.
    Wenn Sie Ihr System also nicht manuell angepasst haben, um
    systemd-resolved als DNS-Resolver zu nutzen, sind keine Maßnahmen
    erforderlich.

5.2.5. systemd-boot in separates Paket ausgegliedert

    Das neue systemd-boot-Paket wird bei Hochrüstungen nicht
    automatisch installiert. Falls Sie systemd-boot genutzt haben,
    installieren Sie dieses neue Paket nach dem Upgrade bitte
    manuell, und beachten Sie, dass bis dahin die ältere Version von
    systemd-boot weiter als Bootloader genutzt wird. Die Installation
    dieses Pakets wird automatisch systemd-boot als Bootloader des
    Rechners konfigurieren. Der Standard-Bootloader in Debian ist
    immer noch GRUB. Wenn Sie Ihr System nicht manuell angepasst
    haben, um systemd-boot als Bootloader zu nutzen, sind keine
    Maßnahmen erforderlich.

5.2.6. systemd-journal-remote nutzt nicht mehr GnuTLS

    Die optionalen Dienste systemd-journal-gatewayd (https://
    www.freedesktop.org/software/systemd/man/
    systemd-journal-remote.service.html#--trust=) und
    systemd-journal-remote (https://www.freedesktop.org/software/
    systemd/man/systemd-journal-gatewayd.service.html#--trust=)
    werden jetzt ohne GnuTLS-Unterstützung gebaut, was bedeutet, dass
    die --trust-Option von beiden Programmen nicht mehr
    bereitgestellt wird und ein Fehler wird ausgegeben beim Versuch,
    diese Option zu nutzen.

5.2.7. Umfangreiche Änderungen in adduser für Bookworm

    Es gab eine Reihe von Änderungen in adduser. Die herausragendste
    Änderung ist, dass --disabled-password und --disabled-login jetzt
    funktional identisch sind. Weitere Details finden Sie in /usr/
    share/doc/adduser/NEWS.Debian.gz.

5.2.8. Vorhersehbare Namen für Xen-Netzwerkschnittstellen

    Die vorhersehbare Namenslogik in systemd für
    Netzwerkschnittstellen wurde erweitert, um auch stabile Namen von
    Xen-netfront-Geräteinformationen zu erstellen. Das bedeutet, dass
    statt des alten Systems, bei dem die Namen vom Kernel zugewiesen
    wurden, den Schnittstellen jetzt Namen gemäß der Form enX#
    zugewiesen werden. Bitte passen Sie Ihr System entsprechend an,
    bevor Sie es nach der Hochrüstung neu starten. Einige weitere
    Informationen finden Sie auf der NetworkInterfaceName-Wikiseite
    (https://wiki.debian.org/NetworkInterfaceNames#bookworm-xen) .

5.2.9. Änderung in dash bezüglich der Handhabung des Akzents
circumflex

    dash, das standardmäßig die System-Shell/bin/sh in Debian
    bereitstellt, hat eine Umstellung betreffend den Akzent
    circumflex (^) durchgeführt, so dass dieser jetzt als
    wortgetreues Zeichen behandelt wird (was auch immer schon das
    gemäß POSIX gewünschte Verhalten sein sollte). Als Folge bedeutet
    [^0-9] in Bookworm nicht mehr „nicht 0 bis 9“, sondern „0 bis 9
    und ^“.

5.2.10. netcat-openbsd unterstützt abstrakte Sockets

    Das netcat-Werkzeug zum Lesen und Schreiben von Daten über
    Netzwerkverbindungen unterstützt abstrakte Sockets (https://
    manpages.debian.org//bookworm/manpages/unix.7.html#
    Abstract_sockets) , und nutzt diese unter gewissen Umständen
    standardmäßig.

    In der Standardeinstellung wird netcat vom Paket
    netcat-traditional bereitgestellt. Wenn es jedoch von
    netcat-openbsd bereitgestellt wird und und Sie einen
    AF_UNIX-Socket verwenden, dann greift diese neue Funktionalität.
    In diesem Fall wird die Option -U den nc-Befehl anweisen, ein
    Argument, das mit @ beginnt, als Anfrage eines abstrakten Sockets
    zu interpretieren, statt als mit einem @ beginnenden Dateinamen
    im aktuellen Verzeichnis. Dies kann sicherheitsrelevante
    Auswirkungen haben, da Dateisystemberechtigungen jetzt nicht mehr
    genutzt werden können, um den Zugriff auf einen abstrakten Socket
    zu steuern. Wenn Sie wie früher mit @ beginnende Dateinamen
    verwenden möchten, müssen Sie diesem entweder ein ./ voranstellen
    oder einen absoluten Pfad angeben.

5.3. Überalterungen und Missbilligungen

5.3.1. Nennenswerte veraltete Pakete

    Hier eine Liste bekannter und erwähnenswerter veralteter Pakete
    (lesen Sie hierzu auch Abschnitt 4.8, „Veraltete Pakete“).

    Zu diesen Paketen gehören:

      * Das libnss-ldap-Paket wurde aus bookworm entfernt. Seine
        Funktionalitäten werden jetzt durch libnss-ldapd und
        libnss-sss abgedeckt.

      * Das libpam-ldap-Paket wurde aus bookworm entfernt. Sein
        Nachfolger ist libpam-ldapd.

      * Das fdflush-Paket wurde aus bookworm entfernt. Verwenden Sie
        stattdessen bitte blockdev --flushbufs aus dem Paket
        util-linux.

      * Das Paket libgdal-perl wurde aus bookworm entfernt, da die
        Perl-Bindung für GDAL von upstream nicht mehr unterstützt
        wird. Falls Sie Perl-Unterstützung für GDAL benötigen, können
        Sie zum FFI-Interface aus dem Geo::GDAL::FFI-Paket (verfügbar
        auf CPAN) migrieren. Sie müssen dazu Ihre eigenen
        Binärdateien bauen, wie auf der BookwormGdalPerl-Wikiseite
        (https://wiki.debian.org/BookwormGdalPerl) dokumentiert.

5.3.2. Missbilligte Komponenten für Bookworm

    Mit der nächsten Veröffentlichung von Debian 13 (Codename Trixie)
    werden einige Funktionalitäten missbilligt sein. Nutzer müssen
    auf andere Alternativen umsteigen, um Schwierigkeiten nach dem
    Upgrade auf Debian 13 zu vermeiden.

    Dazu gehören folgende Funktionalitäten:

      * Die Entwicklung des NSS-Service gw_name endete 2015. Das
        zugehörige Paket libnss-gw-name könnte in zukünftigen
        Debian-Veröffentlichungen entfernt werden. Der Originalautor
        empfiehlt stattdessen die Verwendung von libnss-myhostname.

      * Seit Ende 2010 gibt es für dmraid keine Aktivität von
        Upstream mehr, und in Debian galt Life Support. Bookworm wird
        die letzte Veröffentlichung sein, in der dmraid enthalten
        ist, planen Sie daher bitte entsprechende Umstellungen, falls
        Sie dmraid verwenden.

      * request-tracker4 wurde in dieser Veröffentlichung durch
        request-tracker5 abgelöst und wird in der Zukunft komplett
        entfernt werden. Wir empfehlen, dass Sie während der
        Lebenszeit dieser Veröffentlichung von request-tracker4 auf
        request-tracker5 migrieren.

      * Die isc-dhcp-Suite wurde von der ISC (https://www.isc.org/)
        abgekündigt (https://www.isc.org/blogs/isc-dhcp-eol/) . Das
        Debian Wiki (https://wiki.debian.org/) enthält eine Liste
        alternativer Implementierungen; hier die aktuellsten Listen
        für DHCP-Clients (https://wiki.debian.org/DHCP_Client) und
        DHCP-Server (https://wiki.debian.org/DHCP_Server) . Wenn Sie
        NetworkManager oder systemd-networkd verwenden, können Sie
        das isc-dhcp-client-Paket problemlos entfernen, da beide
        jeweils ihre eigene Implementation mitbringen. Falls Sie das
        ifupdown-Paket nutzen, können Sie mit udhcpc als Ersatz
        experimentieren. Das ISC empfiehlt als Ersatz für DHCP-Server
        das Kea-Paket.

        Debian's Security-Team wird das isc-dhcp-Paket während der
        Lebenszeit von Bookworm noch weiter unterstützen, aber das
        Paket wird wahrscheinlich in der nächsten
        Stable-Veröffentlichung nicht mehr unterstützt werden; nähere
        Details finden Sie unter Bug #1035972 (isc-dhcp EOL'ed)
        (https://bugs.debian.org/1035972) .

5.4. Bekannte gravierende Fehler

    Obwohl Debian-Veröffentlichungen nur freigegeben werden, wenn sie
    fertig sind, heißt dies unglücklicherweise nicht, dass keine
    bekannten Fehler existieren. Als Teil des Release-Prozesses
    werden alle Fehler mit Schweregrad serious oder höher aktiv vom
    Release-Team verfolgt, daher gibt es in Debians Fehlerdatenbank
    (https://bugs.debian.org/) einen Überblick all der Fehler (https:
    //bugs.debian.org/cgi-bin/pkgreport.cgi?users=
    release.debian.org@packages.debian.org;tag=bookworm-can-defer) ,
    die im letzten Schritt der Freigabe von bookworm als "zu
    ignorieren" gekennzeichnet wurden. Folgende Fehler betreffen
    bookworm zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und sollten hier
    erwähnt werden:

    +------------------------------------------------------------------+
    | Fehlernummer  |  Quell- oder Binärpaket  |     Beschreibung      |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1032240 (https:|                          |akonadi server fails to|
    |//             |akonadi-backend-mysql     |start since it cannot  |
    |bugs.debian.org|                          |connect to mysql       |
    |/1032240)      |                          |database               |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |918984 (https:/|                          |provide upgrade path   |
    |/              |src:fuse3                 |fuse -> fuse3 for      |
    |bugs.debian.org|                          |bookworm               |
    |/918984)       |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1016903 (https:|                          |tree-vectorize: Wrong  |
    |//             |g++-12                    |code at O2 level       |
    |bugs.debian.org|                          |(-fno-tree-vectorize is|
    |/1016903)      |                          |working)               |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1020284 (https:|                          |                       |
    |//             |git-daemon-run            |fails to purge: deluser|
    |bugs.debian.org|                          |-f: Unknown option: f  |
    |/1020284)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |919296 (https:/|                          |fails with 'warning:   |
    |/              |git-daemon-run            |git-daemon: unable to  |
    |bugs.debian.org|                          |open supervise/ok: file|
    |/919296)       |                          |does not exist'        |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1034752 (https:|                          |                       |
    |//             |src:gluegen2              |embeds non-free headers|
    |bugs.debian.org|                          |                       |
    |/1034752)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |               |                          |FTBFS in testing:      |
    |1036256 (https:|                          |dh_auto_test: error: cd|
    |//             |                          |_build && go test -vet=|
    |bugs.debian.org|src:golang-github-pin-tftp|off -v -p 8 github.com/|
    |/1036256)      |                          |pin/tftp github.com/pin|
    |               |                          |/tftp/netascii returned|
    |               |                          |exit code 1            |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1036575 (https:|                          |missing Depends:       |
    |//             |groonga-bin               |libjs-jquery-flot,     |
    |bugs.debian.org|                          |libjs-jquery-ui        |
    |/1036575)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1036041 (https:|                          |upgrade-reports: Dell  |
    |//             |                          |XPS 9550 fails to boot |
    |bugs.debian.org|src:grub2                 |after bullseye to      |
    |/1036041)      |                          |bookworm upgrade - grub|
    |               |                          |/bios interaction bug? |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |558422 (https:/|                          |                       |
    |/              |grub-pc                   |upgrade hangs          |
    |bugs.debian.org|                          |                       |
    |/558422)       |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |913916 (https:/|                          |UEFI boot option       |
    |/              |grub-efi-amd64            |removed after update to|
    |bugs.debian.org|                          |grub2                  |
    |/913916)       |                          |2.02~beta3-5+deb9u1    |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |924151 (https:/|                          |wrong grub.cfg for efi |
    |/              |grub2-common              |boot and fully         |
    |bugs.debian.org|                          |encrypted disk         |
    |/924151)       |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |925134 (https:/|                          |grub-efi-amd64-signed: |
    |/              |grub-efi-amd64            |doesn't mount          |
    |bugs.debian.org|                          |cryptodisk             |
    |/925134)       |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |945001 (https:/|                          |                       |
    |/              |grub-efi-amd64            |GRUB-EFI messes up boot|
    |bugs.debian.org|                          |variables              |
    |/945001)       |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |965026 (https:/|                          |grub-emu hangs linux   |
    |/              |grub-emu                  |console when run as    |
    |bugs.debian.org|                          |root                   |
    |/965026)       |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |984760 (https:/|                          |upgrade works, boot    |
    |/              |grub-efi-amd64            |fails (error: symbol   |
    |bugs.debian.org|                          |`grub_is_lockdown` not |
    |/984760)       |                          |found)                 |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |990017 (https:/|                          |[REGRESSION] Bullseye  |
    |/              |grub-ieee1275             |CD installer images    |
    |bugs.debian.org|                          |fail to install GRUB on|
    |/990017)       |                          |OpenPOWER machines     |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1036263 (https:|                          |FTBFS in testing: make |
    |//             |src:guestfs-tools         |[6]: ***               |
    |bugs.debian.org|                          |[Makefile:1716:        |
    |/1036263)      |                          |test-suite.log] Error 1|
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |916596 (https:/|                          |iptables.postinst      |
    |/              |iptables                  |failure on link        |
    |bugs.debian.org|                          |creation               |
    |/916596)       |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |919058 (https:/|                          |                       |
    |/              |itstool                   |its-tools: crashes when|
    |bugs.debian.org|                          |freeing xmlDocs        |
    |/919058)       |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1028416 (https:|                          |systemctl kexec doesn't|
    |//             |kexec-tools               |shutdown system        |
    |bugs.debian.org|                          |properly and corrupts  |
    |/1028416)      |                          |mounted filesystems    |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |935182 (https:/|                          |Concurrent file open on|
    |/              |libreoffice-core          |the same host results  |
    |bugs.debian.org|                          |file deletion          |
    |/935182)       |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1036755 (https:|                          |6.1.26 <= x < 6.1.30   |
    |//             |src:linux                 |breaks applications    |
    |bugs.debian.org|                          |using mmap(MAP_32BIT)  |
    |/1036755)      |                          |[affects ganeti]       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1036580 (https:|                          |please add some Breaks |
    |//             |src:llvm-defaults         |for smoother upgrades  |
    |bugs.debian.org|                          |from bullseye          |
    |/1036580)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1036359 (https:|                          |crashes with           |
    |//             |elpa-markdown-toc         |(wrong-type-argument   |
    |bugs.debian.org|                          |consp nil)             |
    |/1036359)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1032647 (https:|                          |Intermittent black     |
    |//             |nvidia-driver             |screen after updating  |
    |bugs.debian.org|                          |to 525.89.02-1         |
    |/1032647)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1029342 (https:|                          |jexec: can't locate    |
    |//             |openjdk-17-jre-headless   |java: No such file or  |
    |bugs.debian.org|                          |directory              |
    |/1029342)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1035798 (https:|                          |does not ship SONAME   |
    |//             |libphp8.2-embed           |link /usr/lib/libphp.so|
    |bugs.debian.org|                          |-> libphp8.2.so        |
    |/1035798)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1034993 (https:|                          |missing Breaks+Replaces|
    |//             |                          |for                    |
    |bugs.debian.org|software-properties-qt    |software-properties-kde|
    |/1034993)      |                          |when upgrading from    |
    |               |                          |bullseye               |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1036388 (https:|                          |                       |
    |//             |sylpheed                  |account reset when mail|
    |bugs.debian.org|                          |is checked             |
    |/1036388)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1036424 (https:|                          |replying to an email   |
    |//             |sylpheed                  |you sent doesn't set   |
    |bugs.debian.org|                          |account accordingly    |
    |/1036424)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |994274 (https:/|                          |                       |
    |/              |src:syslinux              |FTBFS with gnu-efi     |
    |bugs.debian.org|                          |3.0.13                 |
    |/994274)       |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1031152 (https:|                          |unlock button in       |
    |//             |system-config-printer     |system-config-printer  |
    |bugs.debian.org|                          |provides no elevated   |
    |/1031152)      |                          |permissions dialog     |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |975490 (https:/|                          |A64-Olinuxino-eMMC boot|
    |/              |u-boot-sunxi              |stuck at "Starting     |
    |bugs.debian.org|                          |kernel ..."            |
    |/975490)       |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1034995 (https:|                          |missing Breaks+Replaces|
    |//             |                          |for                    |
    |bugs.debian.org|python-is-python3         |python-dev-is-python2  |
    |/1034995)      |                          |when upgrading from    |
    |               |                          |bullseye               |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1036881 (https:|                          |                       |
    |//             |whitedune                 |segfaults              |
    |bugs.debian.org|                          |                       |
    |/1036881)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1036601 (https:|                          |                       |
    |//             |xenstore-utils            |missing Depends:       |
    |bugs.debian.org|                          |xen-utils-common       |
    |/1036601)      |                          |                       |
    |---------------+--------------------------+-----------------------|
    |1036578 (https:|                          |                       |
    |//             |python3-yade              |does not ship a python |
    |bugs.debian.org|                          |module                 |
    |/1036578)      |                          |                       |
    +------------------------------------------------------------------+

Kapitel 6. Zusätzliche Informationen zu Debian

6.1. Weitere Lektüre

    Neben diesen Hinweisen zur Veröffentlichung und der
    Installationsanleitung (https://www.debian.org/releases/bookworm/
    installmanual) sind weitere Informationen zu Debian beim
    Debian-Dokumentationsprojekt (DDP) erhältlich, dessen Ziel es
    ist, hochwertige Dokumentation für Debian-Anwender und
    -Entwickler zu erstellen. Dazu gehören die Debian-Referenz, der
    Debian-Leitfaden für neue Paketbetreuer, die häufig gestellten
    Fragen zu Debian (Debian-FAQ) und viele weitere. Bezüglich
    genauer Details über die zur Verfügung stehenden Dokumente sehen
    Sie auf der Debian-Dokumentations-Website (https://www.debian.org
    /doc/) und im Debian Wiki (https://wiki.debian.org/) nach.

    Dokumentation zu einzelnen Paketen ist in /usr/share/doc/Paket
    installiert. Das schließt Urheberrechtsinformationen,
    Debian-spezifische Details und Dokumentation der Original-Autoren
    ein.

6.2. Hilfe bekommen

    Es gibt viele Quellen für Hilfe, Ratschläge und Unterstützung für
    Debian-Anwender, aber sie sollten möglichst nur in Betracht
    gezogen werden, wenn Sie die vorhandene Dokumentation nach
    Lösungen für Ihr Problem durchsucht haben. Dieser Abschnitt gibt
    eine kurze Einführung zu diesen Quellen, die besonders für neue
    Debian-Anwender hilfreich sein werden.

6.2.1. Mailinglisten

    Die für Debian-Anwender interessantesten Mailinglisten sind „
    debian-user“ (Englisch) und weitere, wie debian-user-sprache (für
    verschiedene Sprachen, bspw. debian-user-german). Weitere
    Informationen zu den Listen und wie diese abonniert werden
    können, sind auf den Seiten der Debian-Mailinglisten (https://
    lists.debian.org/) beschrieben. Bitte suchen Sie vor dem
    Schreiben erst in den Listenarchiven nach bereits gegebenen
    Antworten und bitte beachten Sie auch die Etikette für die
    Kommunikation auf Mailinglisten.

6.2.2. Internet Relay Chat

    Debian hat einen IRC-Kanal im OFTC-IRC-Netzwerk, der für die
    Unterstützung von Debian-Anwendern bestimmt ist. Um in diesen
    Kanal zu gelangen, verbinden Sie Ihr IRC-Programm mit
    irc.debian.org und verwenden Sie den Kanal #debian (englisch).

    Bitte beachten Sie die Leitsätze im Umgang mit dem Kanal und
    respektieren Sie die anderen Benutzer. Die Leitsätze finden Sie
    im Debian Wiki (https://wiki.debian.org/DebianIRC) .

    Für weitere Informationen zum OFTC besuchen Sie bitte dessen
    Website (http://www.oftc.net/) .

6.3. Fehler berichten

    Wir bemühen uns, Debian zu einem hochqualitativen Betriebssystem
    zu machen. Das bedeutet aber nicht, dass alle Pakete, die wir zur
    Verfügung stellen, fehlerfrei sind. Übereinstimmend mit Debians
    Philosophie der „offenen Entwicklung“ und als Service für unsere
    Anwender stellen wir alle Informationen zu gemeldeten Fehlern in
    unserer Fehlerdatenbank (Bug Tracking System, BTS) bereit. Dieses
    BTS können Sie unter https://bugs.debian.org/ (https://
    bugs.debian.org/) durchsuchen.

    Falls Sie einen Fehler in der Distribution oder einem darin
    enthaltenen Paket finden, berichten Sie den Fehler bitte, sodass
    er für weitere Veröffentlichungen ordentlich behoben werden kann.
    Um Fehler zu berichten, ist eine gültige E-Mail-Adresse nötig.
    Wir bitten darum, damit wir Fehler verfolgen und die Entwickler
    Kontakt zu denjenigen aufnehmen können, die den Fehler berichtet
    haben, wenn weitere Informationen dazu benötigt werden.

    Sie können einen Fehler mit Hilfe des Programms reportbug oder
    manuell per E-Mail berichten. Weitere Informationen zum
    Fehlerdatenbanksystem und wie es zu bedienen ist finden Sie in
    der Referenzdokumentation (unter /usr/share/doc/debian, wenn Sie
    doc-debian installiert haben) oder online in der Fehlerdatenbank
    (https://bugs.debian.org/) .

6.4. Zu Debian beitragen

    Sie müssen kein Experte sein, um etwas zu Debian beitragen zu
    können. Sie unterstützen die Gemeinschaft beispielsweise, indem
    Sie bei den verschiedenen Benutzeranfragen in den
    User-Mailinglisten (https://lists.debian.org/) helfen. Fehler im
    Zusammenhang mit der Entwicklung der Distribution zu finden (und
    zu beheben), indem Sie sich in den Entwickler-Mailinglisten
    (https://lists.debian.org/) einbringen, ist ebenfalls sehr
    hilfreich. Sie helfen Debians hochqualitativer Distribution auch,
    indem Sie Fehler berichten (https://bugs.debian.org/) und die
    Entwicklern dabei unterstützen, diese genauer zu identifizieren
    und zu lösen. Das Programm how-can-i-help hilft Ihnen dabei,
    passende Fehlerberichte zu finden, an denen Sie arbeiten können.
    Falls Sie gut im Umgang mit Worten sind, können Sie auch helfen,
    Dokumentation (https://www.debian.org/doc/vcs) zu schreiben oder
    bereits bestehende Dokumentation in Ihre eigene Sprache zu
    übersetzen (https://www.debian.org/international/) .

    Falls Sie mehr Zeit zur Verfügung haben, könnten Sie auch einen
    Teil der Freien Software in Debian verwalten. Besonders hilfreich
    ist es, wenn Teile übernommen werden, für die darum gebeten
    wurde, sie Debian zu hinzuzufügen. Die Datenbank der Arbeit
    bedürfenden Pakete (WNPP) (https://www.debian.org/devel/wnpp/)
    gibt dazu detaillierte Informationen. Falls Sie Interesse an
    bestimmten Anwendergruppen haben, finden Sie vielleicht Freude
    daran, etwas zu einzelnen Unterprojekten (https://www.debian.org/
    devel/#projects) von Debian beizutragen, wie beispielsweise zur
    Portierung auf andere Architekturen und zu Debian Pure Blends
    (https://wiki.debian.org/DebianPureBlends) (angepasste
    Debian-Distributionen).

    Ob Sie nun als Anwender, Programmierer, Autor oder Übersetzer in
    der Gemeinschaft der Freien Software arbeiten, Sie helfen auf
    jeden Fall den Bemühungen der Freie-Software-Bewegung.
    Mitzuhelfen macht Spaß und honoriert die Arbeit anderer, und
    genauso wie es Ihnen ermöglicht, neue Leute kennen zu lernen,
    gibt es Ihnen auch dieses unbestimmte, schöne Gefühl, dabei zu
    sein.

Anhang A. Verwalten Ihres Bullseye-Systems vor dem Upgrade

    Dieser Anhang enthält Informationen darüber, wie Sie
    sicherstellen, dass Sie ein Upgrade von Paketen aus Bullseye
    durchführen oder diese installieren können, bevor Sie das Upgrade
    auf Bookworm durchführen.

A.1. Upgrade Ihres Bullseye-Systems

    Dem Grunde nach ist dies nichts anderes als jedes bisherige
    Upgrade von Bullseye. Der einzige Unterschied besteht darin, dass
    Sie zuerst sicherstellen müssen, dass Ihre Paketliste noch
    Referenzen für bullseye enthält, wie es in Abschnitt A.2,
    „Überprüfen Ihrer Paketquellen (APT source-list-Dateien)“ erklärt
    ist.

    Falls Sie zum Upgrade Ihres Systems einen Debian-Spiegel nutzen,
    so erfolgt das Upgrade automatisch auf die neueste
    Zwischenveröffentlichung (sogenanntes Point-Release) von
    Bullseye.

A.2. Überprüfen Ihrer Paketquellen (APT source-list-Dateien)

    Falls sich Zeilen in Ihren APT source-list-Dateien (siehe
    sources.list(5) (https://manpages.debian.org//bookworm/apt/
    sources.list.5.html) ) auf „stable“ beziehen, zeigen sie effektiv
    schon auf Bookworm-Paketquellen. Dies ist möglicherweise nicht
    das, was Sie möchten, falls Sie noch nicht bereit für das Upgrade
    sind. Wenn Sie bereits apt update ausgeführt haben, können Sie
    ohne Probleme mit der unten aufgeführten Anweisung wieder auf den
    alten Zustand zurückkehren.

    Falls Sie bereits Pakete aus Bookworm installiert haben, ergibt
    es wahrscheinlich keinen Sinn mehr, Pakete aus Bullseye zu
    installieren. In diesem Fall müssen Sie selbst entscheiden, ob
    Sie fortfahren wollen oder nicht. Es besteht die Möglichkeit, zu
    alten Paketversionen zurückzukehren, dies wird hier aber nicht
    beschrieben.

    Öffnen Sie als root die entsprechende source-list-Datei mit einem
    Editor und überprüfen Sie alle Zeilen, die mit deb http:, deb
    https:, deb tor+http:, deb tor+https:, URIs: http:, URIs: https:,
    URIs: tor+http: oder URIs: tor+https:beginnen, ob sie Referenzen
    auf „stable“ enthalten. Falls ja, ändern Sie diese von stable in
    bullseye.

    Falls Zeilen vorkommen, die mit deb file: oder URIs: file:
    beginnen, müssen Sie selbst überprüfen, ob der darin angegebene
    Ort ein Archiv von Bullseye oder Bookworm enthält.

    Wichtig

    Ändern Sie keine Zeilen, die mit deb cdrom: oder URIs: cdrom:
    beginnen. Dies würde dazu führen, dass die Zeile ungültig wird
    und Sie apt-cdrom erneut ausführen müssen. Es ist kein Problem,
    falls eine „cdrom“-Quellzeile „unstable“ enthält. Dies ist zwar
    verwirrend, aber normal.

    Falls Sie Änderungen vorgenommen haben, speichern Sie die Datei
    und führen Sie

    # apt update

    aus, um die Paketliste neu einzulesen.

A.3. Performing the upgrade to latest bullseye release

    To upgrade all packages to the state of the latest point release
    for bullseye, do

    # apt full-upgrade

A.4. Veraltete Konfigurationsdateien entfernen

    Bevor Sie Ihr System auf Bookworm aktualisieren, wird empfohlen,
    alte Konfigurationsdateien (wie *.dpkg-{new,old}-Dateien in /etc)
    vom System zu entfernen.

Anhang B. Mitwirkende bei den Veröffentlichungshinweisen

    Viele Leute haben bei den Veröffentlichungshinweisen mitgeholfen.
    Dazu gehören unter anderen:

    Adam D. Barratt, Adam Di Carlo, Andreas Barth, Andrei Popescu, 
    Anne Bezemer, Bob Hilliard, Charles Plessy, Christian Perrier, 
    Christoph Berg, Daniel Baumann, David Prévot, Eddy Petrișor, 
    Emmanuel Kasper, Esko Arajärvi, Frans Pop, Giovanni Rapagnani, 
    Gordon Farquharson, Hideki Yamane, Holger Wansing, Javier 
    Fernández-Sanguino Peña, Jens Seidel, Jonas Meurer, Jonathan 
    Nieder, Joost van Baal-Ilić, Josip Rodin, Julien Cristau, Justin
    B Rye, LaMont Jones, Luk Claes, Martin Michlmayr, Michael Biebl, 
    Moritz Mühlenhoff, Niels Thykier, Noah Meyerhans, Noritada 
    Kobayashi, Osamu Aoki, Paul Gevers, Peter Green, Rob Bradford, 
    Samuel Thibault, Simon Bienlein, Simon Paillard, Stefan Fritsch, 
    Steve Langasek, Steve McIntyre, Tobias Scherer, victory, Vincent 
    McIntyre und W. Martin Borgert.

    Dieses Dokument wurde in viele Sprachen übersetzt. Vielen Dank an
    die Übersetzer!

    Deutsche Übersetzung von: Holger Wansing.

Stichwortverzeichnis

A

Apache, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

B

Bash, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
BIND, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

C

Cryptsetup, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

D

DocBook XML, Quelltext dieses Dokuments

E

Exim, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

G

GCC, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
GIMP, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
GNOME, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
GNUcash, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
GnuPG, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

I

Inkscape, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

K

KDE, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

L

LibreOffice, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
LXDE, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
LXQt, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

M

MariaDB, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
MATE, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

N

Nginx, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

O

OpenJDK, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
OpenSSH, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
OpenSSL, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

P

packages

    adduser, Umfangreiche Änderungen in adduser für Bookworm
    akonadi-backend-mysql, Bekannte gravierende Fehler
    apt, Upgrade-Berichte zur Verfügung stellen, Die APT
        source-list-Dateien vorbereiten, APT-Quellen für einen
        lokalen Spiegel hinzufügen
    apt-listchanges, Minimales System-Upgrade
    aptitude, Vorbereiten der Paketdatenbank, Sicherstellen, dass
        genügend Speicherplatz für das Upgrade zur Verfügung steht
    astap, Neuigkeiten vom Debian Astro Blend
    chrony, Änderungen an Paketen, die die Systemzeit setzen
    cups, rsyslog erzeugt weniger Logdateien
    dblatex, Quelltext dieses Dokuments
    debian-goodies, Sicherstellen, dass genügend Speicherplatz für
        das Upgrade zur Verfügung steht
    debian-kernel-handbook, Ein Kernel-Metapaket installieren
    debian-security-support, Einschränkungen bei der
        Sicherheitsunterstützung
    dmraid, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    doc-debian, Fehler berichten
    docbook-xsl, Quelltext dieses Dokuments
    dpkg, Upgrade-Berichte zur Verfügung stellen
    elpa-markdown-toc, Bekannte gravierende Fehler
    fcitx, Fcitx-Versionen nicht mehr nebeneinander installierbar
    fcitx5, Fcitx-Versionen nicht mehr nebeneinander installierbar
    fdflush, Nennenswerte veraltete Pakete
    g++-12, Bekannte gravierende Fehler
    ganeti, Bekannte gravierende Fehler
    git-daemon-run, Bekannte gravierende Fehler
    gpgv1, Kontrolieren, ob gpgv installiert ist
    groonga-bin, Bekannte gravierende Fehler
    grub, GRUB führt os-prober nicht mehr standardmäßig aus
    grub-efi-amd64, Bekannte gravierende Fehler
    grub-emu, Bekannte gravierende Fehler
    grub-ieee1275, Bekannte gravierende Fehler
    grub-pc, Bekannte gravierende Fehler
    grub2-common, Bekannte gravierende Fehler
    how-can-i-help, Zu Debian beitragen
    ifupdown, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    initramfs-tools, Shell zur Fehleranalyse während des Bootens mit
        Initrd, Upgrade des Kernels und zugehöriger Pakete
    iptables, Bekannte gravierende Fehler
    isc-dhcp, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    isc-dhcp-client, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    itstool, Bekannte gravierende Fehler
    Kea, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    kexec-tools, Bekannte gravierende Fehler
    libcrypt1, Unsupported upgrades from buster fail on libcrypt1
    libgdal-perl, Nennenswerte veraltete Pakete
    libnss-gw-name, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    libnss-ldap, Nennenswerte veraltete Pakete
    libnss-ldapd, Nennenswerte veraltete Pakete
    libnss-myhostname, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    libnss-sss, Nennenswerte veraltete Pakete
    libpam-ldap, Nennenswerte veraltete Pakete
    libpam-ldapd, Nennenswerte veraltete Pakete
    libphp8.2-embed, Bekannte gravierende Fehler
    libreoffice-core, Bekannte gravierende Fehler
    linux-image-*, Upgrade des Kernels und zugehöriger Pakete
    linux-image-amd64, Ein Kernel-Metapaket installieren
    linux-source, Ein Kernel-Metapaket installieren
    localepurge, Sicherstellen, dass genügend Speicherplatz für das
        Upgrade zur Verfügung steht
    logcheck, Änderungen in rsyslog betreffen Log-Analyzer wie
        logcheck
    logcheck-database, Änderungen in rsyslog betreffen Log-Analyzer
        wie logcheck
    manpages-lang, Weitere übersetzte Handbuchseiten (Manpages)
    mariadb-client, MariaDB-Paketnamen enthalten keine
        Versionsnummern mehr
    mariadb-client-10.5, MariaDB-Paketnamen enthalten keine
        Versionsnummern mehr
    mariadb-server, MariaDB-Paketnamen enthalten keine
        Versionsnummern mehr
    mariadb-server-10.5, MariaDB-Paketnamen enthalten keine
        Versionsnummern mehr
    mate-desktop-environment, GNOME bietet reduzierte
        Barrierefreiheits-Unterstützung für
        Bildschirmvorlese-Programme
    monit, Überwachungssysteme stoppen
    netcat-openbsd, netcat-openbsd unterstützt abstrakte Sockets
    netcat-traditional, netcat-openbsd unterstützt abstrakte Sockets
    NetworkManager, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    ntp, Änderungen an Paketen, die die Systemzeit setzen
    ntpsec, Änderungen an Paketen, die die Systemzeit setzen
    nvidia-driver, Bekannte gravierende Fehler
    openjdk-17-jre-headless, Bekannte gravierende Fehler
    openntpd, Änderungen an Paketen, die die Systemzeit setzen
    openvlbi, Neuigkeiten vom Debian Astro Blend
    orca, GNOME bietet reduzierte Barrierefreiheits-Unterstützung für
        Bildschirmvorlese-Programme
    pipx, Python-Interpreter jetzt als extern verwaltet markiert
    planetary-system-stacker, Neuigkeiten vom Debian Astro Blend
    polkitd-pkla, Änderungen an polkit-Konfiguration
    popularity-contest, Sicherstellen, dass genügend Speicherplatz
        für das Upgrade zur Verfügung steht
    puppet, Puppet Konfigurationsmanagement-System auf Version 7
        aktualisiert
    puppet-agent, Puppet Konfigurationsmanagement-System auf Version
        7 aktualisiert
    puppet-master, Puppet Konfigurationsmanagement-System auf Version
        7 aktualisiert
    puppetdb, Puppet Konfigurationsmanagement-System auf Version 7
        aktualisiert
    puppetserver, Puppet Konfigurationsmanagement-System auf Version
        7 aktualisiert
    pypy3, Python-Interpreter jetzt als extern verwaltet markiert
    python-is-python3, Bekannte gravierende Fehler
    python3-extinction, Neuigkeiten vom Debian Astro Blend
    python3-pip, Python-Interpreter jetzt als extern verwaltet
        markiert
    python3-sncosmo, Neuigkeiten vom Debian Astro Blend
    python3-specreduce, Neuigkeiten vom Debian Astro Blend
    python3-sunpy, Neuigkeiten vom Debian Astro Blend
    python3-synphot, Neuigkeiten vom Debian Astro Blend
    python3-venv, Python-Interpreter jetzt als extern verwaltet
        markiert
    python3-yade, Bekannte gravierende Fehler
    python3-yt, Neuigkeiten vom Debian Astro Blend
    python3.11, Python-Interpreter jetzt als extern verwaltet
        markiert
    release-notes, Fehler in diesem Dokument berichten
    request-tracker4, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    request-tracker5, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    rsyslog, Änderungen am Protokollsystem, Änderungen in rsyslog
        betreffen Log-Analyzer wie logcheck, rsyslog erzeugt weniger
        Logdateien
    shiny-server, Neuigkeiten vom Debian Med Blend
    software-properties-qt, Bekannte gravierende Fehler
    src:fuse3, Bekannte gravierende Fehler
    src:gluegen2, Bekannte gravierende Fehler
    src:golang-github-pin-tftp, Bekannte gravierende Fehler
    src:grub2, Bekannte gravierende Fehler
    src:guestfs-tools, Bekannte gravierende Fehler
    src:linux, Bekannte gravierende Fehler
    src:llvm-defaults, Bekannte gravierende Fehler
    src:syslinux, Bekannte gravierende Fehler
    sylpheed, Bekannte gravierende Fehler
    synaptic, Vorbereiten der Paketdatenbank
    system-config-printer, Bekannte gravierende Fehler
    systemd, Weitere übersetzte Handbuchseiten (Manpages), 
        Vorhersehbare Namen für Xen-Netzwerkschnittstellen
    systemd-boot, systemd-boot in separates Paket ausgegliedert
    systemd-networkd, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    systemd-resolved, systemd-resolved in separates Paket
        ausgegliedert
    systemd-timesyncd, Änderungen an Paketen, die die Systemzeit
        setzen
    tinc, Vorbereiten einer sicheren Umgebung für das Upgrade
    topcat, Neuigkeiten vom Debian Astro Blend
    u-boot-sunxi, Bekannte gravierende Fehler
    udev, Upgrade des Kernels und zugehöriger Pakete
    udhcpc, Missbilligte Komponenten für Bookworm
    upgrade-reports, Upgrade-Berichte zur Verfügung stellen
    util-linux, Nennenswerte veraltete Pakete
    virtualenv, Python-Interpreter jetzt als extern verwaltet
        markiert
    whitedune, Bekannte gravierende Fehler
    xenstore-utils, Bekannte gravierende Fehler
    xmlroff, Quelltext dieses Dokuments
    xsltproc, Quelltext dieses Dokuments
    youtube-dl, youtube-dl ersetzt durch yt-dlp
    yt-dlp, youtube-dl ersetzt durch yt-dlp

Perl, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
PHP, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
Postfix, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete
PostgreSQL, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

S

Systemd, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

X

Xfce, Desktop-Umgebungen und bekannte Pakete

Glossar

ACPI

    Advanced Configuration and Power Interface

ALSA

    Advanced Linux Sound Architecture

BD

    Blu-ray Disc

CD

    Compact Disc

CD-ROM

    Compact Disc Read Only Memory

DHCP

    Dynamic Host Configuration Protocol

DLBD

    Dual Layer (doppellagige) Blu-ray Disc

DNS

    Domain Name System

DVD

    Digital Versatile Disc

GIMP

    GNU Image Manipulation Program

GNU

    GNU's Not Unix

GPG

    GNU Privacy Guard

LDAP

    Lightweight Directory Access Protocol

LSB

    Linux Standard Base

LVM

    Logical Volume Manager

MTA

    Mail Transport Agent

NBD

    Network Block Device

NFS

    Network File System

NIC

    Network Interface Card

NIS

    Network Information Service

PHP

    PHP: Hypertext Preprocessor

RAID

    Redundanz-Array für voneinander unabhängige Platten

SATA

    Serial Advanced Technology Attachment

SSL

    Secure Sockets Layer

TLS

    Transport Layer Security

UEFI

    Unified Extensible Firmware Interface

USB

    Universal Serial Bus

UUID

    Universally Unique Identifier

WPA

    Wi-Fi Protected Access